Reeperbahnfestival 2017 – Hamburg du sexy Beast

News am 20. November 2017 von Annika

Um es vorweg zu nehmen: Das war mal wieder ganz großes Kino.

Vom 20. – 23.09. 2017 fand wieder mal das Reeperbahnfestival im schönen Hamburg statt.

Was 2006 startete, ist 2017 eine feste Instanz der Musikwelt, Europas größtes Clubfestival und für uns ein Höhepunkt der Festivalsaison geworden.

Das Reeperbahnfestival ist so bunt, wie die Reeperbahn – der zentrale Punkt des Festivals – selbst. So findet man neben den rund 500 Konzerten in über 70 verschiedenen Spielorten, mittlerweile ein ganzes Spektrum an Angeboten: Networking-Events, Showcases, Award-Verleihungen, Vorträge und Kunstinstallationen.

Und so bietet es, wie auch der Kiez, jedem Besucher das, was er sucht. Du kannst dich treiben lassen und völlig planlos in den nächsten Club stolpern oder strikt organisiert deinen Zeitplan einhalten. Wir haben uns für die konsequente Mitte entschieden:
Ein grober Plan für alle 4 Tage liegt vor – aber das Treiben lassen, darf man nicht unterschätzen. Denn so entdeckt man völlig stressfrei die coolsten Bands.

Direkt am Mittwoch legen wir später am Abend los: Wir starten mit NOËP im Häkken und erwischen noch die letzten drei Lieder. Der Club ist voll und wir grooven uns so langsam ein.

„Wem du’s heute kannst besorgen – dem besorgst dus morgen auch“ gibt uns Faber als Lebensweisheit mit auf den Weg. Der Schweizer füllt mit seiner einzigartigen Stimme das Docks am Mittwochabend. Und wir wissen, egal was jetzt noch kommt: Es hat sich schon gelohnt.

Wie jedes Jahr wird im Rahmen des Festivals auch „DER HELGA!“ Award verliehen. Eine vom Reeperbahnfestival und Festivalguide ins Leben gerufene Award-Verleihung. Auch wir durften abstimmen und in den vorgegebenen Kategorien, die besten Festivals nominieren. Nachdem Festivalhopper Ralf dieses Jahr nicht teilenehmen konnte, er aber für eine Laudatio angefragt wurde, schob er mir ganz Gentleman-like die Aufgabe zu. Mit den Worten „Du machst das schon. Es gibt Bier auf der Bühne“ hat er mich „um den Finger gewickelt.“ So fand ich mich also am Abend des HELGA! auf der Bühne wieder. Zwischen Bernd Begemann, der sympathisch und zuckersüß ein Kompliment nach dem anderen verteilte und Carsten Schumacher, der sich vorallem um meinen Bierdurst kümmerte.


Ausgezeichnet wurden dieses Jahr folgende Kategorien und die Gewinner waren:

 

 

 

  • Leidenschaftlichste Festival-Performance
    Benjamine Clementine beim Haldern Pop

 

 

 

 

Ich durfte die Laudatio für „Bezauberndstes Neugeborenes“ halten und dem wundervollen „A Summer’s Tale“ den Award überreichen. Es wurde dann vielmehr eine Liebeserklärung im gefüllten Imperial Theater, als eine Laudatio – aber so fühlte ich eben.

Nach diesem aufregenden Auftritt auf der Bühne, gab es noch Szenen-Talk, Bier und Schnaps. Und so konnten wir, schön vorgewärmt, in die nächste Runde des Reeperbahn-Rings steigen.

Wir waren auch in den vergangenen Jahren beim Helga Award dabei: Der Helga für die besten Festivals – unabhängig, reich an Ravioli und voller Schlamm (Helga Award Premiere 2013), HELGAs beste Festivals 2014.

Maybe Canada in der Pooca Bar stand als nächstes auf der Liste. Angezogen vom Namen haben wir uns im Vorwege bis Spotify eingehört und den Schweden für gut empfunden.

Als Front-Row Groupie haben wir uns 20 Min. dem melancholischer Singer-Songwriter Magnus Hansson aus Göteborg hingegeben, bevor es direkt weiter zur nächsten Location ging.


Vincent Hall stand gleich um’s Eck im Indra auf der Bühne. Die Mannheimer Boys haben uns gut überrascht und ordentlich was aufgefahren. Das Indra selbst ist leider relativ leer – so bleibt aber mehr Platz zum Tanzen.

Wir können nicht mehr: Ab in die Bahn, ab ins Bett.

 

Den Freitag starte ich gemütlich mit einem Gang über den Spielbudenplatz – Ich werde angezogen von Geigenklängen und einem Hip-Hop angehauchten Indie-Rock: The Trouble Notes geben dort für die Allgemeinheit ein Straßenkonzert.

Zurückgeschlendert schauen wir im Container Love einem Art Projekt vorbei, wo Emily Roberts uns kurz innehalten lässt.

Auf dem Weg Richtung Reeperbahn laufen wir noch in die laute Performance der Niederländer Bazzookas, die auf einem gelben Schulbus mit ihren Blasinstrumenten für ordentlich Stimmung sorgen. Während die Gäste innerhalb des Busses diesen in Bewegung versetzen.

Kanada ist dieses Jahr das Partnerland vom Reeperbahnfestival und statt Ahornsirup bringen sie ganz wunderbare Künstler mit. Unter Anderem The Tourist Company, die ich letztes Jahr in Kanada entdeckt habe und schon damals fotografieren durfte. Dieses Mal gab es ein Interview, welches auch bald veröffentlicht wird.

Neben The Tourist Company kam auch Jordan Klassen nach Deutschland, welcher von Taylor Swindells, dem Sänger von The Tourist Company musikalisch begleitet wird.

Nach diesem herzerwärmenden Auftritt von meiner kanadischen Lieblingsband, geht es weiter ins Docks, wo Vance Joy auf uns wartet.
Bekannt wurde Vance Joy vorallem mit dem Song „Riptide“.

Das Docks war komplett gefüllt und schon bei Vance Joy war Einlassstop. Vermutlich, weil langsam bekannt wurde, dass ein ganz besonderer Künstler im Zuge der Warner Music Night auftreten sollte: LIAM GALLAGHER.

Im Bad Boy Style mit Kapuzen-Jacke und mit neuer Platte im Gepäck stand plötzlich dieser Weltstar vor uns.
Das neue Album sollte definitiv mal angehört werden, aber auch die Oasis-Fans unter uns kamen nicht zu kurz und widererwarten stimmte Liam Wonderwall an. WAS FÜR EIN FREITAG!

 

Samstag: Wir sind bereit für den Anchor Award. Der Preisverleihung im Rahmen des Reeperbahnfestivals. Aufstrebende Künstler, die auf dem Reeperbahnfestival performen, werden von einer Jury beobachtet und bewertet. Die Jury setzt sich aus Stars der Musikszene zusammen und wurde dieses Jahr von BOY, Huw Stephens, Shirley Manson, Emily Haines und Tony Visconti geformt. Als Gewinnerin 2017 ist Jade Bird hervorgegangen. Ein junges Singer-Songwriter Talent mit einer wunderschönen Stimme.

Wir bleiben auf dem Spielbudenplatz und laufen zum Sommersalon, wo Jules & The Deepsea Orchestra von der Ferne, den Wellen und einem freien Leben singen.

Eng aneinander gepresst tanzen wir, bis uns der Schweiß über die Stirn läuft.

Jules Ahoi ist sprachlos und zugleich glücklich in Hamburg zu sein. Und das spürt man.

Wir müssen weiter: Portugal The Man verspricht voll zu werden und erstmal müssen wir ziemlich lange in der Schlange stehen. Ca. 1h stehen wir in der Kälte, bis wir endlich und zum Glück noch reingelassen werden.

Gefühlt spielt das Licht nicht mit und John Gourley wirkt leicht frustriert. So ganz begeistert sind wir auch nicht.

Also ab zum Gute-Laune-Garant: MEUTE!
Der Andrang auf die Große Freiheit 36 ist groß. Wir schaffen es aber gut hinein und stehen vorne in den ersten Reihen.
Um es kurz zu machen. WAS FÜR EINE PARTY!!! Meute, eine Techno Marching Band aus Hamburg füllt mit 11 Leuten die Bühne in der Großen Freiheit komplett. Mit ihren Covern von Klassikern, aber auch Elektro-Hits bringen sie uns zum Schwitzen. Einen besseren Abschluss des Reeperbahnfestivals hätten wir uns nicht wünschen können. Ganz großes Kino.

Ich kann es schon jetzt kaum erwarten, nächstes Jahr wieder dabei zu sein.
Und während ich durch meine Bilder und Videos scrolle und in Erinnerungen schwelge, überkommt mich ein kleines bisschen Stolz. Stolz, dass meine Heimatstadt ein so großartiges Festival sein Eigen nennen darf.

#welovehh

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