Deichkind machen Krach, sind aber „leider geil“

News am 5. März 2012 von Bandleader

Mit neuem Album und neuer Show meldeten sich Deichkind an diesem Wochenende zuück. Direkt zu Beginn der neuen Tour steuerten die Hamburger das Ruhrgebiet an. Am Samstag leuchtete die Westfalenhalle in Dortmund in flippigen Neonfarben und füllte sich mit fetten Elektro-Sounds. „Befehl von ganz unten“ heißt das neue Album der Jungs mit Hits wie „leider geil„, und dies wollen sie den Fans auch sofort näherbringen.

Nach einem aufwändig gestalteten (aber doch etwas zu langen) Video-Intro zeigte sich die Band in den bekannten Plastik-Outfits gewohnt provokativ und animierend. Eine knallbunte Bühnenshow ist man von Deichkind bereits gewohnt und so etwas ist mit Sicherheit auch einzigartig in der Hip Hop- und Elektro-Welt. Auch die Fans waren darauf vorbereitet und erschienen zahlreich mit schrillen Autfits, um Ihre Feierstimmung auch durch ihr Aussehen zu unterstreichen. So etwas kannte man bereits von der Vorgänger-Tour um ihr Knüller-Album „Arbeit Nervt„, doch ist die Zahl der Nachahmer klar angewachsen. So werden die Hallen größer, die Tickets teurer.

Man wurde auch diesmal nicht enttäuscht, was die Show-Effekte anbelangte. Neben der Band selbst sorgten eine Hand voll kostümierter Statisten für Stimmung, die mit Requisiten aller Art die Bühne in eine spätpupertäre Spielwiese verwandelten. Nach dem Konsum eines der aktuellen Videos bekommt jeder Deichkind-Frischling einen ersten Eindruck der abgedrehten Performance.

Immer dabei: Jegliches Equipment, was leuchtet, funkelt, schrill bunt und – vor allem – aus Gummi ist. Darunter fallen Schlauchboote, Hüpfburgen, Bungeeseile und Trampoline. Neu bei der aktuellen Show: Ferngesteuerte Podeste mit epileptischen Lightshows, eine etwas umfunktio-nierte Sonnenbank, ein schwebendes 3 Meter hohes Bierfass sowie vor allem: eine ausgeklügeltere Choreographie als bei den letzten Shows. Nicht nur (aber auch!) wildes Rumgehüpfe, sondern auch abgestimmte und zu den Songs passende Bewegungs- und Tanzeinlagen.

Musikalisch mussten die Jungs vom Deich einen kleinen Spagat schaffen: Bewegten sie sich mit „Arbeit Nervt“ bereits etwas von ihren Hip Hop-Wurzeln Richtung Elektro-Trash und überraschten damit Kritiker und alte Fans, konnten sie sich diesmal nicht gänzlich neu erfinden. Die Songs des neuen Albums, welches während der ersten Konzerthälfte anscheinend komplett gespielt worden war, wechseln von gewollt stumpfem Party-Proll zu sozialkritischem hintergründigen Rap; von „99 Bierkanister“ und „Roll das Fass rein“ zu teils politischen Reim-Feinschmeckern wie „Bück dich hoch“ und „Egolution„. So wollen und können die Hamburger Jungs neue Fans gewinnen und alte halten, ein WOW-Effekt wie 2008 mit „Arbeit Nervt“ wäre aber zu viel verlangt. Deichkind segeln weiter auf der starken schrillen Proll-Welle.

Ausverkauft war die Westfalenhalle dennoch nicht, dafür segeln Deichkind (gewollt?) etwas am Mainstream vorbei. Wer die Band aber kennt und sich an ihren Parties und allgemeinem Ausflippen erfreuen kann, der wird auch in diesem Jahr noch die Gelegenheit haben, Remmidemmi zu erleben. Altbewehrtes halten die Hamburger natürlich nicht hinterm Deich versteckt.
Weitere Bilder in der Galerie von Deichkind in Dortmund

Wer die aktuelle Tour nicht verpassen will, schaut auf die Deichkind Tourdaten 2012

Text von Tim, Fotos von Tobias (www.bildabuch.de)

3 Kommentare zu “Deichkind machen Krach, sind aber „leider geil“”

  1. Nummer 1: Festival- und Konzerttickets | pigpriest.de sagt:

    […] bietet sich zum Beispiel besonders bei Konzerten unbekannterer Musiker an. Beispielsweise war die Deichkind-Tour nicht ausverkauft. Durch das späte bestellen hat man die Karte nur sehr kurz und kann sie […]

  2. Nummer 2: MTV feiert Premiere mit Mobile Beats | Festival News sagt:

    […] Deichkind (das Foto stammt vom Berlin Festival 2009, von der aktuellen Tour gibts einen Konzertbericht aus Dortmund) kündigen außerdem The Bloody Beetroots (DJ-Set), Moguai, Maya Jane Coles, Dumme Jungs, Larse, […]

  3. Nummer 3: Deichkind in Dortmund – Niveau Weshalb Warum Tour sagt:

    […] Das Konzept mit den sich bewegenden Türmen, mit denen Deichkind seit 2 Jahren touren (siehe unser Bericht von damals), ist immer noch beeindruckend und bietet viel Spielraum für kreative Showparts. Optische Updates […]

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