Bunter Rave im Thüringer Wald: etwa 150 Acts und zehntausende Tanzwütige beim SonneMondSterne 2011

News am 15. August 2011 von Yoda

Das SonneMondSterne, kurz SMS 2011 fand am letzten Wochenende statt:

Pilgerfahrt zum Elektro-Mekka Bleichlochtalsperre Saalburg. Hier gibt es mehr Fotos vom SMS 2011.

Festivalhopperin Maike berichtet vom diesjährigen und nun mehr 15. SonneMondSterne Festival.

Geprägt von der Schlammschlacht des SonneMondSterne Festivals 2010 starteten wir mit misstrauischem Blick auf die Wettervorhersagen in das diesjährige Sonne Mond Sterne. Wer die sintflutartigen Wassermassen vom letzten Jahr erlebt hat, ist auf alles gefasst. Ohne Pavillon und Gummistiefel geht da gar nichts. Ein Teil unserer SMS-Truppe schläft mittlerweile auch gern im Auto, um dem Risiko einer unter Wasser gesetzten Schlafstätte aus dem Weg zu gehen. Erstmals in diesem Jahr besaßen wir zudem auch einen Gasherd. Warme Getränke gegen kalte Füße – ab sofort kein Problem mehr. Vorbereitung ist alles.

Wie üblich für das SMS tummelten sich bereits Freitagmittag etliche Festivalbesucher auf den Zeltplätzen. Gott sei Dank stürzen sich die meisten von ihnen in der Regel auf die Areale in Bühnen-Nähe. So hatten wir auch am frühen Nachmittag noch die Chance, einen, wenn auch etwas weiter entfernten, Platz mit beeindruckendem Blick über die Besuchermassen zu ergattern. Eröffnet wurde das Festival nach guter Tradition unter anderen von Kratzer und nachdem die umliegenden Wiesen erschöpfend von Zelten belagert wurden, sammelten sich die angereisten Elekto-Fans ab um sechs nach und nach vor den sieben Bühnen.

Neu in diesem Jahr: Das Label Bar25 übernimmt die musikalische Kontrolle über den Strand der Bleichloch-Talsperre. Außerdem neu und für viele Gäste sicherlich etwas empörend: die Bootstour kostet Eintritt. Nach mehreren Jahren Freshboat-Fahren zum Nulltarif öffnet das umgetaufte SMS.Boat in diesem Jahr nur gegen einen Aufpreis von 7,50 Euro die Pforten. Erklärt werden kann das jedoch zum einen durch den fehlenden Sponsor (Freshguide), zum anderen durch erhöhte Sicherheitsvorkehrungen. Die Folge: etwas kürzere Schlangen vor dem Anlegesteg und mindestens genauso gute Stimmung während der Fahrten. Da lässt es sich auch der Kapitän nicht nehmen, ab und zu das Tanzbein zu schwingen, sodass ihm sowohl die feiernde Menschenmenge an Deck als auch die Massen am Ufer zujubeln. Die Musik an Bord liefert unter anderen Moderator, Buchautor und DJ Markus Kavka, der derzeit selbst am Bootsführerschein arbeitet (siehe Artikel Kaffeefahrt und Kaffeeklatsch mit Kavka, folgt Anm.d.Red.).

Nun ein paar Kurzinfos zu den Mainacts am Freitag: Pentatones sorgten mit Kontrabass auf der Mainstage für Stimmung, im Anschluss daran rockten Bonaparte die Massen. Etwas später und ein wenig härter legte DJ Rush, der seinen Platz auf dem LineUp am Freitag und im Maincircus des SMS seit einigen Jahren gesichert zu haben scheint. Deichkind lieferte wie erwartet eine schrill unterhaltsame Bühnenshow, die jedoch stark an die des SMS 2009 erinnerte. Kurz danach präsentierte Moby, dass er vieler Instrumente mächtig ist, während die Bässe von Chris Liebing den Maincircus zum Beben brachten. Besonders spannend wurde es aber, als der altbekannte Mr. Oizo die Hauptbühne betrat. Nachdem der Franzose den meisten vor allem mit Flat Eric in Erinnerung geblieben war, feierte er auf dem SMS die Weltpremiere seines neuen Albums. Abwechslungsreich, schnell, aber vor allem verrückt und ausgefallen – das darf hier festgehalten werden. Es folgten die Belgier Shameboy mit Synthesizern und Elektro-Rock, der nichts zu wünschen übrig ließ, und Gregor Tresher, der seinem Namen alle Ehre machte und brummenden Techno zum Besten gab. Der um diese Zeit einsetzende Regen – stark und „erfrischend“, wie die SMS-Freunde ihn kennen – konnte die Stimmung nicht verderben.

Am nächsten Tag (oder zwei Stunden nach dem Schlafengehen) wurden wir von der Sonne geweckt. Das gab Hoffnung auf ein nicht zu durchweichtes Festivalgelände – und diese Hoffnung wurde nicht enttäuscht. Erst in der darauf folgenden Nacht sollten wir erneut vom Regen überrascht werden.
Bis dahin wurde gebadet und getanzt, was das Zeug hielt. Als treue Monkey Maffia-Fans genossen wir dabei wie jedes Jahr die einzigartig sympathische Show des ehemaligen Wighnomy-Brother. Es gibt doch nichts Schöneres als von der Tanzfläche aus zusehen zu können, wie auch der DJ selbst mit jeder Faser seines Körpers vom Beat ergriffen wird. Und da Monkey Maffia wie gewohnt völlig in seinem Job aufging, überzog er das gesetzte Zeitfenster großzügig – zu unserem Vergnügen.

Niveauvolle Entspannung verschaffte im Anschluss Clueso. Als Headliner des Elektro-Festivals präsentierte der Erfurter Charts-Stürmer gemeinsam mit Musikproduzent Baris Aladag eine Stunde lang vertraute aber auch neue Lieder zu elektronischen Klängen – Clueso und Discostress (siehe hierzu Interview mit Clueso, folgt, Anm.d.Red.).

Der Name passt, denn wenn er das in der Disco macht, bekommt er Stress“, urteilte ein Fan, der den Auftritt für zu ruhig hielt und Cluesos bekannte Hits vermisste. Bei anderen hingegen kam das elektronische Experiment des Popstars so gut an, dass er mit seinem einwandfreien Live-Gesang und viel Charisma auch auf der Mainstage eines Elektro-Festivals punkten konnte. Schade war lediglich, dass er so schnell und ohne Zugabe wieder verschwunden ist.

Zeitgleich begeisterte SMS-Stamm-Artist Ellen Allien im Maincircus die Massen. Seit Jahren beschallt die Berlinerin wie viele ihrer Kollegen das SMS-Publikum. „Ich bin einfach stolz auf das SMS, sagt die Berlinerin zu dem Festival, dass 1997 noch aus einem Zelt und einer Bühne bestand und heute zum unverzichtbaren Großereignis für internationale Elektronik-Fans geworden ist. Durch viele Gigs im Osten habe sie zudem so viele Bekannte auf dem SMS, dass sie sich hier wie Zuhause fühle.

„Manchmal komme ich wirklich sehr müde hier an. Aber die Leute hier rocken einfach wie verrückt, sodass es immer wieder richtig Spaß macht“, lobt sie das Publikum.

Daran kann auch der Wettergott, der es mit dem SMS in den letzten Jahren nicht immer gut meinte, nichts ändern. So lacht sie heute darüber, wie sie im letzten Jahr auf dem Weg zur Bühne im Schlamm versunken ist, und hofft bereits jetzt, auch im nächsten Jahr wieder dabei sein zu können.

Mein persönlicher Höhepunkt des Festivals folgte: The Chemical Brothers. Eine Bühnenshow vom Allerfeinsten und Bässe, die etliche Fans massierten. Tatsächlich schien der Boden bei einigen Songs zu beben. Oropax waren da schon eine gute Empfehlung.

Je später es wurde, desto mehr schienen sich die Zelte zu füllen. Anders als in den letzten Jahren standen wir mitunter sogar ein paar Minuten an, um zum Beispiel Dominik Eulberg im Cocoon-Zelt zu besuchen. Auch hier wurden wir musikalisch nicht enttäuscht. Lediglich die Hitze machte ein wenig zu schaffen.

Während wir uns jedoch das Wasser aus dem Körper schwitzten, gab es anscheinend genug Besucher, die sich anders ihrer Flüssigkeiten entledigten und die sanitären Anlagen am Strand an ihre Grenzen brachten. Plumps-Klos sind sicher eine Gewöhnungssache, die zu Festivals gehören und niemals angenehm sein werden. Wenn sie jedoch überlaufen und die Massen durch die Urin-Ströme waten, ist das schon zum Abgewöhnen. Als wir nach weiteren zwei Stunden Schlaf zum Strand zurückkehrten, erinnerte glücklicherweise „nur“ noch ein unangenehmer Duft an die Bilder vom Vorabend. Die Party ging weiter!

Todmüde aber glücklich tanzten wir bei Markus Meinhardt in den Morgen bis die letzten Kräfte vor der Bar25-Bühne am Strand für Sampayo genutzt wurden. Ein kurzer Besuch bei der Brandenburg Allstars Bühne, bei der wir wie Sonntags üblich das etwas ausgefallener gekleidete Publikum bewunderten, bildete den gelungenen Abschluss für ein fabelhaftes Festival-Wochenende. Super Musik, super Stimmung und auch überwiegend super Wetter – danke SMS-Crew!

Und vielen Dank auch den Saalburgern, die uns – anders als den Vorberichten der Medien nach zu erwarten war – herzlich empfangen haben. Ein Hotel an der Hauptstraße des beschaulichen Örtchens begrüßte die Besucher sogar mit einem Banner. So gefällt uns das! Wir kommen wieder!

In Kürze gibt es noch mehr Fotos vom SMS in unserer Galerie.

Interviews vom SMS 2011:

4 Kommentare zu “Bunter Rave im Thüringer Wald: etwa 150 Acts und zehntausende Tanzwütige beim SonneMondSterne 2011”

  1. Nummer 1: Bob sagt:

    War ein richtig fettes Festival dieses Jahr!

    Gallerie mit mehr Bildern folgt in kürze denke ich ;-)

  2. Nummer 2: Maike sagt:

    Oh ja! Bin gespannt auf die Fotos! Das Panorama mit Clueso hast du ja super hinbekommen! Und diese Chemical Brothers Bühnenshow – beeindruckend…

  3. Nummer 3: Kaffeefahrt und Kaffeeklatsch mit Kavka – Teil1: Festivalerlebnisse | Festival News sagt:

    […] SMS Fotos hier und ausserdem hier zum gesamten SMS Rückblick 2011. Veröffentlicht von Festivalhopper Yoda am 31. August 2011 Abgelegt unter Darkwave […]

  4. Nummer 4: Clueso Interview: Das Leben auf Tour ist eine einzige Suche – nach Dingen, die man schon hatte | Festival News sagt:

    […] Festivalerlebnisse und über sein aktuelles Buch Rottenegg – und hier geht es zu ihrem kompletten SonneMondSterne-Rückblick 2011. Veröffentlicht von Festivalhopper Yoda am 16. September 2011 Abgelegt unter […]

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