Ein viertel Jahrhundert mit der With Full Force Community

News am 20. Juni 2018 von Gabriel Flöter

Donnerstag Nachmittag, 14. Juni 2018, Gräfenhainichen, Ferropolis, die Stadt aus Eisen. Pommesgabel-Fahnen wehen im Wind und junge Männer kümmern sich am Gitterzaun darum, dass der staubtrockene Zeltplatzboden etwas Feuchtigkeit bekommt. Das ist er, der Schauplatz des diesjährigen With Full Force Festivals, welches seinen 25. Geburtstag feiert. Ein Bericht der Festivalhopper Gabriel und Anne.

Wir erreichen das Festivalgelände mit dem Shuttlebus pünktlich zum Auftritt von Miss May I, einer amerikanischen Metalcore Band aus Ohio, die ihre Songs den zahlreichen Fans vor der Bühne der Impericon Hardbowl um die Ohren knüppeln. Die Leute sind in Feierlaune, wollen zur Musik abgehen und geben den Securities vor der Bühne schon ordentlich was zu tun. Das Wetter passt hervorragend, besonders wenn wir uns genau ein Jahr zurück erinnern und daran denken, dass am Donnerstag ein Großteil der Bands wegen Unwetter ausfallen mussten (wir berichteten). Das Geburtstagsjubiläum steht also unter einem guten Stern.

Direkt nebenan, auf der großen FerroX Stage geben sich Powerflo die Ehre. Wir erleben ein Crossover aus Metal und Rap performt von Biohazard, Downset und Fear Factory Mitgliedern rundum Cypress Hill Sänger Sen Dog. Diese seit 2017 existierende Mixtur funktioniert wunderbar und bringt das Publikum ordentlich in Wallung. Wir nehmen diese Energie ein paar Meter zur überdachten Nachbarbühne mit, wo sich Stray From The Path direkt die Klinke in die Hand geben. Es bleibt nicht viel Zeit zum durchatmen, denn Songs wie „Outbreak“ laden die Fans zum Ausrasten ein. Eine Einladung der man bei dieser Band gern Folge leistet. Sänger Andrew Dijorio erzählt von der absoluten „Realness“ seiner Band und dass es hier keine unnötigen „Gimmicks“ braucht um die Leute anzuheizen. Das glauben wir ihm gern und genießen den Auftritt der New Yorker Jungs.

Wer jetzt erstmal eine Abkühlung braucht, geht im strahlenden Sonnenschein eine Runde im See baden oder gönnt sich eine nicht ganz preisgünstige dekadente Erdbeerbowle direkt am Strand. Für alle anderen Metalheads geht es auf der großen Bühne mit Kataklysm weiter. Hier wird die noch frischgewaschene Mähne zu feinstem Death Metal geschüttelt. Sänger Maurizio Iacono verrät uns, dass das With Full Force zu seinen Lieblingsfestivals gehört. Sowas hört man zum 25- jährigen Jubiläum natürlich gern und die Fans sorgen dafür, dass es für Kataklysm auch so bleibt. Parallel bespielten Dagoba die Metal Hammer Stage bei sandigem Strandfeeling, sie teilten sich die Bühne an diesem Tag unter anderem mit Shark Tank, Ze Gran Zeft oder Entombed A.D.. Mit großen Sympathiegefühlen geht es auf der Impericon Hardbowl weiter.

Being As An Ocean aus Kalifornien haben den großen Gefühlekoffer ausgepackt und Sänger Joel lässt sein junges Publikum wissen „You are never alone“. Mit ihren Texten trifft die Band mitten in die Herzen der Fans und wir sehen in den ersten Reihen einige Freudentränchen kullern. Eine sympathische Band, die sich von einem Fotograben nicht aufhalten lässt, um bei ihren Fans zu sein und direkt eine Rolle vorwärts ins Publikum macht.

Wir bleiben musikalisch in Kalifornien und begrüßen Stick To Your Guns auf der FerroX Stage. Diese große Bühne ist auch nötig, denn die unzähligen Zuschauer brauchen Platz wenn diese gewaltige Hardcorewalze über sie rollt. Hier ist keine große Bühnenshow notwendig. Stick To Your Guns funktionieren ganz wunderbar mit ihren Fans und andersrum. Das LineUp lässt den Gästen des With Full Force kaum eine Verschnaufpause.

Kaum hat man sich von dem einen Moshpit erholt, ballern auch schon Lionheart auf der Hardbowl Stage ihre Songs in die Menge. „L.H.H.C“ schallt aus den Reihen und für Sänger Rob Watson ist klar, dass sie genau deswegen kein großes Intro brauchen. Die Fans wissen was sie wollen und das bekommen sie auch geliefert. Songs zum Moshen und tiefe Bässe zum Mitbouncen.

 

Etwas gangsterhafter geht es im Anschluss auf der großen Bühne zu. Ein Schlagring-Mikrofonständer und Sirenenklänge kündigen Bodycount und Rapper „Ice mother**cking T, b*tch!“ an. Die Botschaft ist klar „…wenn jemandem meine Hautfarbe nicht passt, ist er das dümmste A***loch auf der Welt!“ . Rassismus und Polizeigewalt haben hier nichts zu suchen. Ganz klassisch stellt er die komplette Band vor, inklusive seinem Sohn „Baby Ice“. Auch seine kleine Tochter darf ihren Papi auf der Bühne besuchen. Ob sie diese Eindrücke richtig einordnen kann, kann man diskutieren, aber Fakt ist: eine impulsive ausdrucksstarke Show, die die Leute zahlreich vor der Bühne erscheinen lässt. Von einer Größe zur Nächsten flitzen wir wieder nach nebenan zur Impericon Hardbowl Stage.

Zu unserer Überraschung spielen Caliban auf der kleineren Bühne, was sie aus unserer Sicht gar nicht nötig haben, denn sie gehören inzwischen zu den! Großen Metalcore Bands aus Europa und hätten sicherlich auch die große Bühne musikalisch zum Einsturz gebracht. Umso schöner für die Fans, so ist es nicht ganz so weit bis zu ihren Lieblingen. Es folgt ein gemeinsames Happy Birthday für das With Full Force Festival und Sänger Andreas zeigt sich sehr publikumszugewandt. Wir sehen viele Crowdsurfer und sogar Power Ranger, die sich unauffällig unter das Publikum gemischt haben.

Ein letztes Mal switchen wir für diesen Tag zur großen FerroX Stage und schauen uns den Auftritt von Bullet For My Valentine an. Die vier Jungs aus Wales bieten eine gute Show mit ihren massentauglichen Songs. Eine große Bühnenshow, die wir zu Ehren des Jubiläums vielleicht ein wenig erhofft hatten, bleibt aber auch hier aus. Die Lichter gehen für diesen Donnerstag auf der Mainstage aus und von der Impericon Hardbowl weht uns Weihrauchgeruch entgegen, der uns zur berühmt berüchtigten Knüppelnacht einladen sollte.

Belphegor eröffnen hier die Show in einer düsteren Kulisse. Knochen, Nebel und lange Metalmähnen bestimmen hier das Bühnenbild. Diese Eindrücke lassen wir für diese Nacht hinter uns, genießen noch einen Kirschmet vom Piratenschiff und verabschieden uns in die Nacht.

Der Freitag beginnt für uns mit dem Auftritt von Dritte Wahl. Die Leute erscheinen zahlreich vor der Bühne um mit den Herren aus Rostock eine Zeitreise durch ihre Diskografie zu unternehmen. Man könnte meinen, dass uns fast ein bisschen schwindelig wird von den ganzen Zeitsprüngen, aber die Fans tanzen und gröhlen textsicher mit, so wie es die Rostocker gewohnt sind. Eine tolle Zeitreise durch die eigene Jugend! Ein kurzer Hüpfer zur Nachbarbühne und wir warten gespannt auf die Jungs von First Blood, die ziemlich knapp, dann doch noch bei uns auf dem Full Force angekommen sind um den ersten Gig ihrer European Summer Tour zu spielen. Die Jungs sind wie gewohnt energiegeladen und übertragen das auch sehr gut auf das Publikum. Crowdsurfer schwappen auf die Securities zu und auch die Sanitäter bekommen die ein oder andere blutige Nase in die Hände. Inzwischen hat sich auch die Sonne wieder durchgekämpft und scheint auf die große FerroX Stage auf der sich Ektomorf bereit machen den Fans ihre Songs um die Ohren zu knüppeln. Ein Meer aus Devilhorns erscheint vor der Bühne und es wird gehüpft und geheadbangt, dass die Bagger nur so wackeln. Die Band bedankt sich ganz offiziell, dass sie nun schon so viele Jahre immer wiederkommen dürfen und lassen uns im besten Wissen, dass dies nicht das letzte Mal gewesen ist.

Einen kleinen Ausreißer gibt es im Anschluss auf der Hardbowl Stage. Moscow Death Brigade haben sich hier aufgebaut und wir sind gespannt was uns erwartet. Wir erleben einen flotten „Circle Pit Hip Hop“ dreier, mit Sturmhauben bekleideter Herren und deren Fans, die die Show ausgelassen feiern. Immer wieder hören wir „Alerta Antifascista“-Rufe aus dem Publikum. Hier wird sich ganz klar positioniert. Rassismus, Sexismus und Homophobie darf gern draußen bleiben. Der Song „Brother&Sisterhood“ bringt alle enger zusammen und wir erleben eine wirklich sympathische Show der drei Jungs.

Ebenfalls ein kleiner Evergreen auf dem With Full Force Festival sind Madball, die die Mainstage für ihren Abriss zur Verfügung gestellt bekommen. Die Jungs aus New York schmettern ihren Oldschoolhardcore in die Menge. Wer Madball will, bekommt Madball. Hier ändert sich nicht viel, alles in alter Manier. Bei den Jungs weiß man, was man hat. Was wir an Nothing More aus Texas haben, wissen wir inzwischen auch. Die Grammy-Gewinner passen erstmal nicht ins typische Full Force Klischee, aber nach den ersten Songs ist klar, dass man hier gern bleiben kann. Sänger Johnny Hawkins besticht durch einen beachtlichen Stimmumfang besonders in den hohen Regionen und das sechs-händige Bassspiel ist nur einer von wenigen Hinguckern auf der Bühne.

Apropos Hingucker, denn die Massen strömten inzwischen zur Mainstage in freudiger Erwartung, was, bzw. wer denn da kommen mag. Die Rede ist natürlich von Eskimo Callboy, die für das Publikum definitiv ein Highlight darstellten. Die Jungs aus Castrop-Rauxel tun das, was sie am besten können. Sie machen Party und bringen ihre Fans und die, die es werden wollen zum Ausrasten. Nebenbei werden sie auch noch „Millionär“, indem sie die Leute auffordern ihre Trinkbecher auf die Bühne zu werfen. Die Securities kommen hier richtig ins Schwitzen und wir sind froh, dass alle Crowdsurfer sicher vorn ankommen.

Ein ähnliches Szenario folgt auf der etwas kleineren Hardbowl Stage mit We Butter The Bread With Butter. Party hard für alle Beteiligten und jeder kann selbst entscheiden, welche Band nun den fetteren Abriss hatte. Da auch wir mal eine Pause brauchen, wagen wir einen kleinen Spaziergang über das riesige Festivalgelände in Ferropolis, der Stadt aus Eisen in Gräfenhainichen. Die Fressmeile lässt wie voriges Jahr keine Wünsche offen. Von Falafel über Raclettekäse bis hin zum Wildschweinburger bleibt kein Wunsch unerfüllt. Wer seine Klamotten im Pit oder beim Zeltnachbarn verloren hat, kann so gut wie alles nachshoppen, egal ob im großen Impericon Zelt, dem Full Force eigenen Merchstand oder den zahlreichen anderen Ständen. Wem langweilig ist, kann sich beim Volleyball in einer Hüpfburg betätigen oder zu den besten Hits der 90er an der Jägermeisterbar abzappeln. Da die Zeltplätze ein ganzes Stück entfernt sind, lassen sich die Veranstalter also einiges einfallen um die Festivalbesucher vor Ort nicht zu langweilen. Besonders erwähnen kann man an dieser Stelle durchaus einmal die Toiletten auf dem Gelände. Die Mädels und Jungs waren hier sehr hinterher alles in einen TipTop-Zustand zu bringen und das ist ihnen auch spät abends sehr gut gelungen.

Auch auf der Metal Hammer Stage war an diesem Freitag wieder einiges los. So gab es neben Betrayal, Megaherz oder Tankard auch The Hirsch Effekt oder Wolves In The Throne Room zu hören.

Inzwischen ging es auf der FerroX Stage laut und brutal weiter. Die Herren von Hatebreed aus New York legten ihren inzwischen neunten Auftritt beim With Full Force hin und Sänger Jamey Jasta versprach auch ein zehntes Mal gern wieder zu kommen. Das Publikum war sichtlich begeistert, ließ die Arena ordentlich wackeln und gab der Band zu „destroy everything“ alles zurück. Langsam aber sicher neigte sich nun auch der Freitag dem Ende zu.

Die schwedische Oi!-Band Perkele feierte mit ihren Fans, und das waren nicht wenige, fast eine Stunde eine fette Party auf der Hardbowl Stage bevor in der Arena zu Ferropolis erstmal Ruhe einkehrte. Dabei hatten sich doch schon die Massen vor der Hauptbühne versammelt um Heavy Metal Kult-Band Judas Priest zu genießen. Eine ganze Weile passierte gar nichts. Der riesige Bagger spuckte in regelmäßigen Abständen zur Überbrückung Feuer, aus dem letzten Bier wurde das vorletzte, bis endlich die erklärende Durchsage kam, dass technische Probleme das Ganze noch etwas verzögerten. Nach circa einer halben Stunde hatten wir uns dann am riesigen Judas Priest Banner satt gesehen, welches dann auch prompt fiel und uns den Blick freilegte auf die älteren Herren der Heavy Metal Band, die schon fast 50 Jahre in der Szene tätig sind. Sie nutzten praktischerweise gleich die Chance um ihre neue Platte „Firepower“ zu promoten. Eine wahre Klassiker-Band wie wir finden, die einen würdigen Abschluss auf der Mainstage für diesen zweiten Festivaltag bildeten und nicht nur die ältere Generation zum Headbangen anregt.

Cradle Of Filth eröffneten an diesem Abend die Knüppelnacht, dicht gefolgt von Septicflesh, Benediction und Marduk bevor dann gegen vier Uhr morgens auch langsam Ruhe einkehrte.

Samstag und damit der letzte Tag des 25 jährigen Geburtstagsjubiläums startete für uns mit entspanntem Frühschoppen bei Drunken Swallows aus Oldenburg. Ziemlich entspannte leichte Kost zum Mitsingen für den noch etwas empfindlichen Magen des Publikums. Gut gemachter Punk Rock aus dem Norden, genau das richtige zum Wach werden. Wach und sicher auf den Beinen musste man bei der nächsten Band definitiv sein, denn Pro Pain aus New York massierten uns mit mächtigen Bässen die Magengegend. Danach musste man definitiv wieder unter den Lebenden sein.

 

Eine gute Gelegenheit der Metal Hammer Stage im Sand mal einen Besuch abzustatten auf der neben Mambo Kurt, Vallenfyre, Dool Bronson A.D. und Johnny Deathshadow auch In Sanity ihren Auftritt hatten. Die Jungs aus Paderborn hatten ihren Auftritt beim Metal Hammer Voting gewonnen und hätten ruhig noch ein paar mehr Besucher vor der Bühne vertragen können. Aber zerteilen kann sich bis heute noch niemand und so ging es für uns zurück zur Hardbowl Stage. Booze & Glory, die erst am Vortag ein Konzert in Lindau spielten, verrieten uns, dass die Leute dort über die Leute im Osten sagten, dass sie die besten Circle Pits machten. Sänger Mark wollte den Beweis und bekam ihn auch.

 

Etwas auf die Ohren und die Augen bekamen wir im Anschluss beim Auftritt von In This Moment. Sängerin Maria Brink bot uns mit ihrer Groove-Metal Band eine eindrucksvolle Bühnenshow in verschiedensten Outfits. Das Ganze gipfelte in einen Song in dem sie an einem Pult steht mit einem großen Spitzhut auf dem Kopf, welcher die Aufschrift „Whore“, den Namen des Songs, trägt. Schauen wir uns den Text des Songs etwas genauer an, wird klar worauf Brink hinaus will. Finde dein Selbstvertrauen in deiner misslichen Situation wieder und steh deinen Mann/Frau! Eine starke Message in einem starken Auftritt, wie wir finden. Ziemlich coole Outfits und entscheidend mehr Bewegung gab es bei Rise Of The Northstar. Die fünf Jungs in japanischen Kampfsportkluften brachten ihr Publikum ordentlich zum Schwitzen und ballerten ihnen einen Song nach dem anderen um die Ohren. Eine gute Erwärmung bevor es zu Emmure auf die „Bretter“ ging. Hier hatten alle die Möglichkeit ihre Energie in vollem Ausmaß loszuwerden. Diese Band ist einfach nur Kraft pur. Die Jungs um Sänger Frankie brauchen nicht viel um die Arena in Schutt und Asche zu legen. Nur ihre Songs und ein paar verdammt gute Bassboxen. Unser Trommelfell vibriert heute noch.

Danach ging es ziemlich familiär weiter mit den publikumliebenden H2O aus New York. Wer seiner Lieblingsband mal so richtig nah sein will, ist bei Sänger Toby Morse in der ersten Reihe gut aufgehoben. Wir erlebten ihn so gut wie nicht auf der Bühne, sondern ganz dicht bei seinen Fans. Die Jungs sind durchweg sympathisch und absolut back to the roots. „Egal wie du aussiehst, welche Musik du hörst, wir sind eine Familie und du gehörst dazu!“ Danke für dieses Statement, so lieben wir das. Während auf der großen Bühne im Anschluss Life Of Agony ihre Songs performten, folgten auf der Hardbowl Stage Thy Art Is Murder, deren Sänger sich im Vorfeld beim Fußball kicken etwas aufgewärmt hatte. Das Ganze unter den strengen Augen der Fans, welche sich sichtlich freuten ihren Lieblingsfrontmann so natürlich zu sehen. Während der Show wurde geheadbangt und gecrowdsurft, dass sich die Balken bogen. In diesem Fall wohl eher die Gitter der Absperrung des Fotograbens, denn die Security kam sichtlich an ihre Grenzen. Die Fans kamen in Scharen angeschwebt und feierten mit den Australiern eine richtig fette Party. Zum Abschluss durften alle noch einmal ihren dicken Mittelfinger in die Luft strecken und ein lautes „F*ck Trump“ ertönen lassen. Vielen Dank, Thy Art Is Murder. Hier sind wir uns einig.

Die nächsten Alteingesessenen warteten währenddessen schon auf der FerroX Stage um ihr Geburtstagsständchen für unser Lieblingsfestival rauszuschmettern. Soulfly und die wandelnde Riesendreadlocke Max Cavalera gibt es inzwischen fast genauso lange wie das With Full Force Festival. Wir durften zu all den guten alten und neuen Songs abrocken und hoffen, dass wir die Amis bald mit einer neuen Platte erleben dürfen, denn das letzte Album ist nun auch schon wieder drei Jahre her. Ganz im Gegenteil zu den Briten von Asking Alexandria die erst im vergangenen Jahr ihr gleichnamiges Album veröffentlichten. Sänger Denis Stoff begeistert mit seiner variablen Stimme vermutlich nicht nur das überwiegend junge Publikum. Die Band macht Spaß, hat ordentlich Wumms und bereitete uns gut darauf vor, was im Anschluss kommen sollte.

Ordentlich Wumms ist wohl noch maßlos untertrieben, wenn wir die Show von Parkway Drive mit wenigen Worten beschreiben müssten. Zur Eröffnung gab es Explosionen, die selbst den letzten Anwohner im nahegelegenen Gräfenhainichen aufschrecken ließen. Es folgte Feuer, Nebel, Feuer, ein sich drehendes Schlagzeug und, ihr werdet es kaum erraten, Feuer! Außerdem erlebten wir einen fast sprachlosen Winstin McCall der sichtlich begeistert war von der Flut an begeisterten Menschen, die nur für seine Band vor der Bühne erschienen waren. Wenn selbst am hochfrequentierten Jägermeisterwagen mit den besten Hits der 80er und 90er nichts mehr los ist, kann es nur an Parkway Drive liegen. Diese australische Metalcore-Band, die es beherrscht ihr Publikum in absolute Extase zu versetzen und dafür wahrscheinlich nicht einmal diese Riesenpalette an Pyrotechnik bräuchte, denn ihre Songs haben das, was alle wollen. Power, Power und nochmals Power. Obendrauf gab es für alle noch ein Feuerwerk, welches die, und wir erwähnen es gerne noch einmal, einmalige Kulisse so richtig in Szene setzte.

Wer jetzt sein ganzes Pulver verblasen hatte, konnte schonmal gen Zeltplatz schwanken. Für alle Anderen wartete noch ein kleines Extrageschenk auf der Hardbowl Stage. Lange hatte der Veranstalter geheim gehalten wer hier noch zum Gratulieren kommen würde und dann war es doch offiziell. Ein herzliches Willkommen an die Beatsteaks, die sich selbst als Oldies bezeichneten und im roten Schein der im Publikum gezündeten Bengalos ihre Hits performten. Selbst schuld, wer sich schon auf den Weg zurück machte und den Jungs aus Berlin keine Chance gab. Das war ein echter Abriss nach dem Abriss. Wer nun immer noch nicht genug hatte, konnte sich die Kirsche auf der Sahnehaube noch abholen. Apocalyptica hatten vier Cellos im Gepäck und spielten darauf die bekannten Metallica-Songs. Ein wirklich packender und musikalisch hochwertiger Moment, der aufgrund der fortgeschrittenen Zeit unserer Meinung ein wenig unterging. Allerdings auch die Möglichkeit die vergangenen 3 Festivaltage noch einmal Revue passieren zu lassen und festzustellen, dass es eine wirklich fette Party war.
Wer nicht jede Band gesehen hat oder einfach nochmal den Auftritt seiner Lieblingsband von der heimischen Couch aus erleben möchte, der schaut einfach in der ARTE Mediathek vorbei. Arte Concert hat eine große Anzahl an Auftritten auf Video gebannt und euch zur Verfügung gestellt.

Die Organisatoren haben sich mal wieder alle Mühe gegeben alle Besucher rundum glücklich zu machen. Dass bei so einer Menge an Menschen nicht jeder zufrieden sein kann, ist den Veranstaltern klar und so hat auch jeder die Möglichkeit über diverse Kanäle seinem Unmut Luft zu machen. Sei es nun die mangelnde Sauberkeit der Dixies oder der abschließende Stau auf dem Festivalgelände, alle versuchen es jedem Recht zu machen und Fehler sind nun mal nicht vermeidbar. Fakt ist, die Bands die für uns alle organisiert wurden, haben uns alles abverlangt und eine Menge strahlende Gesichter gezaubert.
Danke With Full Force, Alles Gute und auf die nächsten 25!

May the Full Force be with you!

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