THIS IS SKA Festival 2012 – 16x Ska, 16 Bands, 16 Jahre – ein Rückblick

News am 4. Juli 2012 von uly

Timetable

Am Wochenende vom 22. zum 23.06.2012 fand nun zum 16ten Male das mittlerweile größte Ska-Festival Deutschlands auf der beschaulich historischen Wasserburg Roßlau in der Nähe von Dessau statt.

Dieses Spektakel konnten sich die Festivalhopper natürlich nicht entgehen lassen und so zogen Albert und Uly los um die Tanzfläche unsicher zu machen und für euch viele Impressionen der Bands und der Festivalatmosphäre zu sammeln.

Beim diesjährigen THIS IS SKA Festival waren neben vielen Ur-Größen der Ska- und Reggae Szene, wie z.B. Lee Perry, King HammondRoy Ellis und Mark Foggo, auch viele „neuere“ großartige Ska-Bands vertreten. Das Highlight am Samstag Abend war Buster Shuffle, welcher schon einmal vorweg gegriffen, trotz kurzer Spiellänge alle Erwartungen übertraf und unendlich begeisterte. Weiterhin gaben unter anderem Mr. Review, Babylove and the Van Dangos und der Two Tone Club ihr Können zum Besten..

DIE Burg

Aufgrund von Stau auf der Hinreise begann das Festival für uns etwas später als geplant. Dadurch verpassten wir leider  die ersten beiden, hochgelobten Bands Port Royal und Leo & the Line Up, was unsere Stimmung und die Vorfreude auf die folgenden namenhaften Acts nicht trübte.  So baute man zunächst sein Zelt, nicht wie geplant auf dem dafür vorgesehenen Campingplatz, sondern einfach auf dem Parkplatz neben dem Auto auf und gönnte sich derweil das langersehnte erste Dosenbier. Nun begaben wir uns endlich auf den Weg zum ca. 10 Minuten entfernten „Festivalgelände“, sprich dem Innenhof der Wasserburg Roßlau.

Das Gelände bestach durch eine minimalistisch gemütliche Atmosphäre. Ohne große Anstrengung konnte man vom Einlass zur Bühne blicken. Neben der Hauptbühne gab es zur Nebenbeschallung, sowie zur Bespaßung des Publikums nach den Konzerten, eine kleinere Bühne auf der es sich das Rudeboy Soundsystem aus Leipzig  gemütlich gemacht hat um den geneigten Festivalbesucher zum Tanzen zu bewegen. Eine überschaubare Anzahl an Futter, Merchandise, Schmuck und Plattenständen rundete die Festivalatmosphäre ab. So klein wie das Gelände waren auch die Preise und so konnte sich selbst derjenige mit dem schmalsten Geldbeutel noch eine kleine kühle „Erfrischung“ gönnen.

Leider wurde das Ambiente ein wenig durch massig Baugerüste an der Burg beeinträchtigt, darauf lag ja nun aber auch nicht das Hauptaugenmerk des Wochenendes, man wollte ja in netter Atmosphäre, mit vielen freundlichen Menschen jeglicher Nationalität gute Musik live hören und eine gediegene Runde dazu das Tanzbein schwingen.

King Hammond & the Saloon Soldiers

Vor der Bühne tanzten nun auch schon viele Festivalbesucher zu King Hammond aus den UK und den deutschen Saloon Soldiers. Ein nicht zu anstrengender, nein eher gemütlich chilliger Einstieg in das Festival, den uns der 50jährige bot. Zu einer Mischung aus Ska und Reggae konnten wir uns sozusagen schon einmal aufwärmen und in den Ska-Mode bringen.

Im Anschluss gaben die italienischen The Offenders mit eher punkigen Ska ordentlich Tempo vor. Da die Fläche vor der Bühne für einige anscheinend nicht genug Platz zur Entfaltung bot begaben sie sich kurzerhand auf die Bühne, bzw. auf die kleine Podestfläche davor, um dort weiter zu tanzen. Wo sonst ist sowas schon noch möglich?! Die Tanzwütigen versprerrten zwar den restlichen Zuschauern den Blick zur Band, was aber kein Problem darstellte, denn das Wichtigste, die Musik, kam an und mehr braucht es zum Tanzen ja auch nicht.

The Offenders - Publikum

The Offenders

Roy Ellis & the Magic Touch

Im Silberglänzenden Anzug betrat Roy Ellis aus Jamaica mit seiner deutschen Begleitband the Magic Touch die Bühne. Er brachte mit Klassikern wie „One Way Ticket to the Moon“ und „Skinhead Moonstomp“ wirklich jeden zum Hüpfen, Shaken und Singen.

Mark Foggo

Das Freitagabend Highlight war ohne Frage Mark Foggo. Viele gute Dinge wurden über seine Konzerte berichtet und mein letzter Versuch ihn live zu sehen ist gescheitert. Umso größer war dementsprechend die Freude, dass es diesmal klappen sollte. Mark Foggo prägt nun schon über 3 Jahrzehnte die Szene und so ist man erstaunt, wieviel Energie in diesem Alter noch rübergebracht werden kann. Ska-Musik scheint doch irgendwie jung zu halten.

So hielt er auch diesen Abend mit treibenden, tanzbaren Ska-Rythmen und einem sozusagen guten Unterhaltungsprogramm jung. Wem hierbei langweilig und/oder kalt geworden ist, der hat etwas falsch gemacht. Zum Tagesabschluss gönnten wir uns noch ein Bier und eine Runde ruhiges Wackeln zum Rudeboy Soundsystem.

Babayaga

Jokerface

Nach einem glorreich tanz- und hüpfmäßig erfüllten ersten Tag versprach nun der zweite Tag noch mehr Bands und diesmal sollte es schon um kurz vor 14 Uhr mit der Jenaer Band Babayaga losgehen. Frohen Mutes ging es auf zur Bühne, wo schon die ersten das Tanzbein schwangen. Mit groovigen Ska-Rhythmen inklusive Mitsing-Faktor wie z.B. bei  „You better go“ war dies ein gelungener Auftakt in diesen sonnigen Tag. Nach einer kurzen Tour über den Campingplatz spielten auch schon Jokerface aus Italien auf. Reggaelastig, Tanzbar und zum Mitsingen…einfach nur spaßig.

Ein kleiner Hunger drückte und so verpassten wir leider, trotz vieler Anpreisungen die Finländischen Valkyrians, waren aber dafür rechtzeitig und gut gestärkt bei Oxo86 zurück vor der Bühne.

Mir selbst waren Oxo86 zuvor unbekannt, so hab ich mich auf die Kritik der anderen verlassen und wurde nicht enttäuscht. Gefühlt alle Besucher standen vor der Bühne und auf der Bühne wurde der familiäre Flair des Festivals verstärkt. Die Band setzte kurzerhand eine Horde voll Kinder auf die Bühne, dazu sag ich nur „früh übt sich“. Gut geschützt mit knallbunten Micky-Mäusen konnten sie das Konzert von mittendrin verfolgen und sahen dabei mehr oder minder begeistert aus. Zu Beginn fragend, was sie tun sollen um der Ska-Gesellschaft gerecht zu werden, entschieden sie sich dafür alles wie immer zu machen und damit taten sie sich und allen anderen einen riesen Gefallen. Von der ersten Minute an bis zur letzten wurden die Texte beherzt auswendig von allen Besuchern mitgesungen/-gegröllt und die Freude und der Spaß stand allen ins Gesicht geschrieben. Zum Ende wurde der, meiner Meinung nach jüngste Crowdsurfer ever losgeschickt. Ein, ohne Frage, gelungener Auftritt.

kleinster Crowdsurfer ever

Oxo86

Danach eine kurze Entspannungspause während der The Branlarians  aus Frankreich bevor es mit meinem perönlichen Fünf-Band Endmarathon losging. Diese Pause war nötig, brennende, schmerzende Füße und nicht mehr laufen können waren vorprogrammiert. Tanzen und viele schöne Fotos machen musste unter einen Hut gebracht werden und siehe da es hat auch teilweise geklappt.

Nachdem die alt bekannten Freunde des Two Tone Club die Bühne betraten war ein Halten schwer, verwackelte Bilder inklusive, weil die Füsse einfach nicht still stehen wollten. Klassischer Ska, Rocksteady Einflüsse und eine Prise Neues machen den Two Tone Club unverwechselbar einzigartig.

Genauso einzigartig und frisch ging es danach mit Babylove and the Van Dangos, früher „Furillo“,  in die nächste Runde Hip-Shaking. Hier gab es was zu Hören und auch zu Sehen. Der charismatische Sänger der Band zog die Leute in den Babylove Bannund so wurden Songs vom Alten und vom Neuen Album („Let it come, Let it go“) zum Besten gegeben. Es war mal wieder eine Freude dieser Band zuzuschauen.

Langsam kamen nun auch die restlichen Festivalbesucher aufs Gelände…ein Highlight der besonderen Art stand bevor.

Die Ska-Legende Mr. Review enterte im Schottenrock gekleidet die Bühne und legte gleich vom ersten Song an richtig los. Die Aufregung hat sich also gelohnt und für jeden der sich fragte, ob er unter dem Schottenrock noch etwas trägt, wurde diese Frage schnell beantwortet. „It’s all about SKA“ …dreht sich um, hebt das Röckchen und auf seinen vier Buchstaben stand das Wort mit den 3 Buchstaben, welches das ganze Wochenende prägte. Ein Blickfang für sich, ohne Frage. Bei ihm merkte man auch den besonderen Flair des Festivals, da so ziemlich alle, all seine Songs auswendig konnten und auch bis in die hinterste Reihe getanzt wurde. Da fühlt man sich wohl und kann einfach nur genießen.

Lee Perry & the Carolregians

Von einer Legende ging es zur nächsten: Lee Perry (JAM) with the Caroloregians (B) stand auf dem Programm. Gespannt wartete man also, dass der Großmeister des Reggae und Begründer des Dub, die Bühne betrat. Die Band spielte schon, doch der Herr lies noch ein wenig auf sich warten. 10 Minuten später erschien er auf der Bühne, ein komischer alter Kauz im roten Anzug und mit Spiegeln und CD’s an Mütze und Schuhen. Er begann zu singen bzw. Worte vor sich hinzumurmeln: „SKA“, „Festival“ und weitere unverständliche Worte. Zunächst war seine Erscheinung und der Auftritt sehr lustig und unterhaltsam. Da aber irgendwie keine richtige Stimmung und Flow aufkommen wollte und sich nichts wirklich änderte, wurde der sehr lange Auftritt mit der Zeit ein wenig langweilig. Eine große Enttäuschung leider, aber man kann behaupten Mr. Lee Perry persönlich live gesehen zu haben, das ist doch auch was wert.

Buster Shuffle

Buster Shuffle

Für den krönenden und sehr würdigen Abschluss sorgte die Ausnahmeband Buster Shuffle um Sänger und Pianist Jethro Baker. Kaum auf die Bühne gekommen war man auch schon vollkommen fasziniert am Tanzen. Eine gelungene Überraschung, da sie musikalisch etwas vollkommen Neues kreirt haben. Hier werden die typischen Ska-Elemente mit eingängigen Piano Melodien gemixt. Ein weiteres Erkennungsmerkmal ist der starke britische Akzent von Jethro, gleichzeitig sympathisch und mitreißend. Für Scherze wurde auch gesorgt, so wurde das Piano nicht immer nur mit Händen gespielt, nein auch mit den Füßen funktioniert das ganz gut. Leider kam mir der Auftritt etwas kurz vor. Dennoch sehr gut und maximal hinreichend um glücklich und zufrieden, nach noch einem weiteren „Schön wars“-Bierchen, ins Zelt zu stolpern.

Danke THIS WAS SKA !!

Das war es dann wohl, mein erstes THIS IS SKA Festival in Rosslau. Diese besondere Atmosphäre auf dem Gelände und zu den Bands ist schwer zu beschreiben, am Besten man überzeugt sich zum THIS IS SKA Festival 2013 selbst davon. Die Planungen hierzu sind schon im vollen Gange. Und ja auch ich werde wieder kommen, denn so ein musikalisch geniales, friedvolles und familiäres Festival hab ich selten erlebt. Vielen Dank dafür :)

Weitere Informationen zum Festival könnt ihr unter This is Ska 2012 auf Festivalhopper.de und www.this-is-ska.de abrufen. Hier gibt es eine kleine Bildergalerie mit weiteren This is Ska Fotos.

Ein Kommentar zu “THIS IS SKA Festival 2012 – 16x Ska, 16 Bands, 16 Jahre – ein Rückblick”

  1. Nummer 1: THIS Is Ska! – 2013 wieder mit einem tollen Line Up sagt:

    […] im Jahr 2012 mit Künstlern wie Roy Ellis, Lee Perry, Mr. Review, Mark Foggo, die Valkyrians oder Babylove & the Van Dangos eine richtig erfolgreiche Angelegenheit in Rosslau […]

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