Der erste Tag des Rudolstadt Festivals 2024 war musikalisch vielschichtig und atmosphärisch stark. Mit Julian Marley, Stranger Cole und Noon standen gleich drei Acts auf der Bühne, die auf sehr unterschiedliche Weise für kulturelle Tiefe und klangliche Innovation sorgten. Ein Festivalauftakt mit Seele, Groove & reichlich Karibikfeeling – und dem Versprechen auf mehr.
Zum Festivalauftakt gab kein Geringerer als Julian Marley den Takt vor, der mit seiner Band im Heinepark für karibisches Lebensgefühl, Reggae-Vibes und ein Publikum im kollektiven Offbeat sorgte.
Schon beim ersten Akkord war klar: Hier geht es nicht nur um Musik, sondern um Haltung. Julian Marley, Sohn der Reggae-Legende Bob Marley, brachte nicht nur Songs, sondern Botschaften mit. Seine Show war eine gelungene Mischung aus eigenen Stücken wie „Boom Draw“ oder „Systems“ und Hommagen an seinen Vater – darunter der unverwüstliche Klassiker „One Love“, den die Menge textsicher und lauthals mitsang.
„Love is the message!“, rief Marley – und Rudolstadt antwortete mit euphorischem Applaus, Tanz und Herz. Barfuß, lächelnd, vereint: Der Auftritt war ein musikalisches Willkommen für ein Festival, das seit über 30 Jahren für Weltoffenheit steht.
Reggae-Geschichte gab’s an diesem Abend nicht nur aus zweiter Generation. Stranger Cole, Ska- und Rocksteady-Veteran aus Jamaika, stand am selben Abend ebenfalls auf der Bühne – und bewies mit über 60 Jahren Bühnenerfahrung, dass Authentizität keine Frage des Alters ist. Seine Stimme, rau und warm zugleich, trug Klassiker wie „Rough and Tough“ durch den Park – und zeigte eindrucksvoll, dass Rudolstadt nicht nur neue Sounds, sondern auch musikalische Wurzeln feiert.
Begleitet von einer tight eingespielten Band, wirkte Cole kein bisschen müde, sondern voller Energie – ein echter Brückenschlag zwischen den Generationen der Reggae-Community und ein besonders Erlebnis mit so einer Legende der ersten Generation zusammen zu feiern.
Das waren der Highlights aber noch nicht genug. Es folgte noch ein Konzert a lá „Elektronik trifft Highlands“ mit Noon!
Denn wer dachte, Folk sei immer traditionell, wurde spätestens bei Noon eines Besseren belehrt. Die schottische Formation kombinierte elektronische Beats mit Dudelsack, Fiddle und Synth-Flächen – eine Mischung, die irgendwo zwischen Club und Highlands schwebte. Ihr Auftritt war nicht nur ein musikalisches Erlebnis, sondern auch ein optisches: Mit Lichtshow und treibenden Arrangements schufen sie eine Sogwirkung, die sowohl Festival-Folkies als auch
Elektrofans aufhorchen ließ.
Die Band zeigte eindrucksvoll, wie modern Volksmusik klingen kann – und dass das Rudolstadt Festival der perfekte Ort ist, um genau solche Genregrenzen zu sprengen.
Insgesamt ein gelungener Auftakt. Wir freuen uns auf die kommenden Tage!
24. Juni 2025 um 03:30
[…] in Rudolstadt, um Eindrücke vom diesjährigen Festival einzusammeln. Hier geht es zum Bericht vom Auftakt-Donnerstag und hier zu unserem Interview mit Heaven Can Wait, weitere […]