Rock im Park – die Kirsche zum Sonntag oben drauf

News am 8. Juni 2015 von Lucien Streit

RIP-Sonntag-1-Crowd-12Zwei Tage Rock im Park sind vorbei (Berichte von Freitag und Samstag nachlesen), aber die Party noch lange nicht. Die Strapazen der Nacht waren fast vergessen und wer ein Fleckchen fand, drängte sich, wie schon in den vergangenen Tagen, in die Schatten der Bäume, Absperrungen, der kleinen Beck’s Musikbox und sogar der Müllcontainer. Pikatchu, Banane, Einhornherden, mein Favorit der Waschbär und allerhand andere skurrilere Kostüme, hätten nun auch ohne die Menschen darin, vor Dreck gestanden.

Jeder kannte nun schon seine Lieblingsfressbude, egal ob Barbaren-Spieß, gekringelte Kartoffel auch am Spieß, Pizza, Nudeln, halbes bzw ganzes Huhn oder hervorragende vegane Köstlichkeiten an der Veggie Snack Bar. Die Rockstar Energy Area, neben der Zeppelin Stage bot kostenlose Energydrinks in verschiedenen Geschmacksrichtungen an und war durchweg gut gefüllt, so das teilweise zu gemacht werden musste. Zum Sonntag Nachmittag waren dann rund 17.000 Becher verteilt und kein Tropfen mehr übrig.

RIP-Sonntag-2-lower-than-atlantis-12Der letzte Rock im Park-Tag stand ganz im Zeichen der Legenden und deutschen Interpreten. Auf der Park Stage verleiteten Feine Sahne Fischfilet, zum pogen, tanzen und hüpfen mit Poolzubehör, gefolgt von Bilderbuch, Trailerpark und dem Rapper Prinz Pi.

In der Alternarena verschafften unterdessen die Jungs der englischen Band Lower Than Atlantis den Zuhörern, unter anderem mit dem Akustiksong „Another Sad Song“ Gänsehaut pur.

Damit aber niemand zu rührselig wird, wurde direkt ein gitarrenlastiger Song zum Kopf nicken nachgelegt. Apropos „gelegt“, tatsächlich auf die Bühne gelegt oder besser mehr fallen gelassen, hat Leadsänger & Gitarrist Mike Duce seine Gitarre um deutlich zu zeigen „ich bin raus“. Sich anschließend noch von den Fans feiern zu lassen, ist offenbar nicht ganz so ihr Ding.

 

RIP-Sonntag-5-slash-19Mein persönliches Highlight des gesamten Festivals war definitiv Slash feat. Myles Kennedy & The Conspirators auf der Zeppelin Stage. Überragend ist noch nicht einmal ansatzweise ein Begriff für diese göttergleiche Zusammenkunft! Slash, bekanntester Gitarrist, nach Jimmy Hendrix!Der zylinderähnliche Hut, schwarze lockige Wallemähne und Sonnenbrille bleiben einfach in Erinnerung.

RIP-Sonntag-5-slash-10Er spielt seine Gitarren und auch die Doppelhalsgitarren als wäre es das Normalste der Welt, als ob er nie etwas anderes getan hätte oder je tun würde! Publikumsliebling wurde er leider dennoch nicht, denn auch er begrüßte die Fans mit „Thanks Rock am Ring! Oh no Park, Park !“ Und hielt sich bis auf wenige kurze Male ausschließlich auf der linken (von den Fans aus gesehen rechten) Seite auf.

Aber es sei ihm verziehen, denn dafür gab es den Mann mit einer der außergewöhnlichsten Stimmen überhaupt, Mister Myles Kennedy! Er nutzte jeden freien Meter der Bühne um allen gerecht zu werden, dass alle ihn aber auch er alle, in den vorderen Bereichen zu sehen bekam. Ebenso legten sich die langhaarigen Übermetaler von The Conspirators ins Zeug und schüttelten die Mähnen gemeinsam mit den Glücklichen der ersten Reihe. Wer diese Show verpasst hat, ist selbst Schuld und kann sich gern schämen.

Das Publikum wechselte und so auch das Bühnenequipment, denn Kraftklub, die Band aus Karl-Marx-Stadt aka Chemnitz hat geladen sich ihrer Gang anzuschließen. Sie kamen, nach wenigen Lieder, mittels rollbarem Podest in die Menge, ließen sich feiern und spielten anschließend, mit Hilfe der Fans „Crowdsurfing-Wettrennen“. Der Name sagt es, Crowdsurfing hat mit rennen nichts zu tun und so stürzten sie sich vom Podest auf ihre Fans, die sie so schnell wie möglich zur Bühne transportieren sollten. Umstrittener und unbestätigter Sieger, Sänger Felix Brummer.

RIP-Sonntag-7-k.i.z.-13Wem die Texte von Kraftklub zu tiefgründig waren, Feuerwerk und Pyrotechnik auch nichts besser machte, der begab sich zur Park Stage und feierte mit den Großmäulern von K.I.Z., die sogar Liedzettel wie in der Kirche, an ihre Schäfchen verteilten. Man bekam neben einer Auswahl ihrer Hits, Beleidigungen aber auch Liebesbekundungen seitens der Band zu hören. Für jeden also etwas dabei. Nur Callejon haben gefehlt. Oder hat K.I.Z. gestern bei ihrer Show gefehlt? Perfekt wäre es zumindest gewesen, diese zwei Bomben zusammen zu lassen.

RIP-Sonntag-8-prodigy-20An was es, auf dem Platz vor der Park Stage, nicht fehlte, waren eskalierende Menschen die The Prodigy zu jubelten. Die Lightshow perfekt auf die Stücke gepackt und die Kameramänner des Rock im Park auf Zack, was auf den unerlässlichen Monitoren, jeweils links und rechts neben den Stages, zu einem absolut großartigem Erlebnis mit besonderen Nahaufnahmen der Band wurde und tanzende Menschen bis zu den Ausgängen – es war großartig!

RIP-Sonntag-10-deichkind-17Danach hätte man das Festival beenden können. Hätte man, hat man aber nicht, denn die Organisatoren hatten noch einen letzten, großen und wieder deutschen Act für die Park Stage. Niemand geringeres als Deichkind ließen uns das nahende Ende vergessen, durch Lieder die jeder kennt, einer fesselnden Bühnenshow mit Choreografien und einer Menge an Requisiten.

Doch den wirklich letzten Auftritt des Abends, des ganzen Festivals hatten Enter Shikari in der Alternarena und das war ein „Abriss“, wie man so schön sagt.

Das war es dann auch, die Securitys räumten so langsam die Menschen aus den Ecken und vom Platz, Fressbuden wurden geschlossen, die Fotografen und Bands hatten gepackt, erste Festivalbesucher ihre Zelte abgebrochen, die Rucksäcke geschultert und auf begaben sich Wanderschaft Richtung Bahn- und Bushaltestellen.

Polizei, Sicherheitspersonal und Rettungskräfte 5 verschiedener Organisationen atmeten so langsam wieder auf. Vorbei. Rock im Park 2015 ist vorbei.

Na dann Kinder, sacken lassen und auf Rock im Park 2016 freuen, (fast) selbe Zeit, selber Ort! Der Termin für das nächste Jahr ist vom 3. bis 5. Juni 2016.

Ahoi und vielen Dank für drei unvergessliche Tage,
die Mia

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