Festivalabsagen: Pfingst Reggae, BassArt Festival (Petition online!), Obstwiesenfestival

News am 12. Mai 2011 von Yoda

Einige der letzten Festivalabsagen wollen wir Euch hier zu Information einmal noch nachreichen:

Pfingst Reggae 2011, Obstwiesen- und BassArt Festival sind abgeasgt.

Die Festivalhopper fühlen immer mit, wenn plötzliche Verordnungsänderungen, Kulturverdrossenheit, fragliche kleinbürgerliche Begehrlichkeiten oder schlichte Ignoranz für Festivalabsagen verantwortlich sind – in diesem Bereich liegen diesmal die Gründe für die aktuellen Festivalabsagen.

Vielen Leuten ist anscheinend nicht bewusst, wie viele ehrenamtliche Stunden Arbeit und wie viel Kraft in der Organisation gerade von kleineren nicht kommerziellen oder ‚freien‘ Festivals steckt. Darüber hinaus bieten solche Veranstaltungen meist ein breites kulturell vielfältiges Programm an und lassen nicht nur die musikinteressierte Jugend weit über den Tellerrand hinausblicken.

Die drei abgesagten Festivals haben organisatorisch nichts miteinander zut tun, wir fassen die Absagen hier aber in einem Artikel zusammen.

Auch das BASSart Festival 2011 muss aufgrund Mangel an Raum abgesagt werden. „Veranstaltungsort steht … aufgrund neuer feuerpolizeilicher Bestimmungen nicht mehr zur Verfügung“ Weitere Gründe für die schlechten Nachrichten gibt’s auf der Bassart Homepage.

Viel Idealismus und Herzblut hängt an diesem Projekt. Über 250 BASSart Künstler haben meist ohne Entgelt oder nur gegen eine Unkostenpauschale teilgenommen. Über 5.500 BASSart Besucher haben das Projekt allein 2010 durch ihren Besuch unterstützt und BASSart zu einem absolut einzigartigen und dem wahrscheinlich vielfältigsten Kulturereignis Münchens gemacht.

„Dass ein erfahrener Veranstalter mit der uneingeschränkten Rückendeckung des Münchner Kulturreferats daran scheitert, Raum für kulturelle Vielfalt zu finden, ist bemerkenswert und bedarf deutlicher Kritik.“

Daher, und um den Benefizzweck nicht ganz herunterfallen zu lassen, hat man eine Petition online gestellt: Free BassArt Petition unterschreiben!

Die Location des Pfingst Reggae, die ehemalige US-Kaserne Bad Aibling weist plötzlich sicherheitsrelevante Mängel auf, so dass die komplette Location für alle Events gesperrt wurde. Eine Ersatzlocation konnte nicht gefunden werden. Die Veranstalter selbst sind sauer, haben sie nach eigenen Angaben nicht nur viel Geld, sondern auch acht Monate harte Arbeit investiert in die kommende Festivalausgabe – was aus dem Benefizzweck wird ist indes ebenfalls noch unklar. www.pfingst-reggae.de

Die ersten Bands hätten The Weakerthans,The Hidden Cameras, Casiokids, Francis Int. Airport, Abby, The Fugitive Dancer, The Builders & The Butchers usw geheissen – nun aber wurde das ganze Festival abgesagt!

Auch das Obstwiesenfestival hat keine Location mehr, obwohl sich die Gemeinde bereits frühzeitig um die Pachtverträge kümmerte. Die Alternativflächen im Gewerbegebiet Himmelweiler können aufgrund des Widerspruchs eines Fortbildungsinstituts nicht genutzt werden. Die Einrichtung überlegte sogar rechtliche Schritte in Erwägung zu ziehen,
wenn das Festival zum angesetzten Termin am Containerbahnhof stattfinden würde. Das „umsonst & draußen„-Event, das 20. Obstwiesenfestival muss so leider abgesagt werden.

„Damit das Warten nicht so lange wird, möchten wir am eigentlichen Festivalwochenende trotzdem einen kleinen Event starten. In welcher Form dieser ablaufen wird, werden wir noch sehen, ein kurzer Besuch auf unserer Homepage lohnt sich also auch in der OWF-freien Zeit.“ www.obstwiesenfestival.de

Die Festivalhopper schieben noch folgende Fragen nach. Liebe Festivalbekämpfer und -verhinderer: wart ihr eigentlich einmal jung? Könnt ihr nicht einmal an einem Wochenende nebenan Musik ertragen? habt ihr schoneinmal was von / oder mit Ohropax gehört? Wie stehts mit der Toleranz gegenüber der eigenen Jugend, der Generation die eure Renten bezahlt? Wer ehrenamtliche Arbeit zunichte macht, zusätzlich noch eine gemeinnützige Initiative zerschlägt (wie bspw. beim BASSart Festival), sollte sich schon einige dieser Fragen gefallen lassen. Liebe Festivalveranstalter und ehrenamtliche Helfer / Oranisatoren – lasst Euch nicht unterkriegen!

Update 16.Mai 2011

Eine weitere Meldung über einen abgesagt Festivaltermin erreicht uns vom Hardeast Festival: das HARDEAST Open Air am 03./04. Juni 2011 wurde von den Veranstaltern abgesagt.

Einer der Veranstalter ist schwer erkrankt. Aus diesem Grund fällt er auf unbestimmte Zeit aus. Logistisch ist es uns nicht mehr möglich das Festival in diesem Jahr durchzuführen. Hier spielen organisatorische, menschliche und personelle Faktoren eine wichtige Rolle, die uns zu der Absage der Veranstaltung zwingen.

Wir wünschen Gute Besserung für den Mitveranstalter & hoffen auf ein Hardeast 2012.

4 Kommentare zu “Festivalabsagen: Pfingst Reggae, BassArt Festival (Petition online!), Obstwiesenfestival”

  1. Nummer 1: Blackfield Querfurt abgesagt – WarmUp für Gelsenkirchen in Bochum | Festival News sagt:

    […] vor kurzem schon andere Festivals ihren Termin für 2011 streichen mussten, erreicht uns die gleiche Nachricht nun auch von den Veranstaltern des Blackfield Festivals. Das […]

  2. Nummer 2: ralf sagt:

    mir gingen diese meldungen zu herzen und ich finde es jammerschade,

    zum thema festival und alter – festivals haben nichts mit jugend zu tun sondern sind musikalische und menschliche kultur. ich bin fast 50 und hab jahrzehnte festivalerfahrung und würde mich jederzeit für ein festival einsetzen auch wenn die musik dort nicht meinen musikalischen vorlieben entsprechen würde, eben genau das ist auch kultur. kein jugendlicher bekämft opern nur weil er sie nicht mag – toleranz ist selbstverständlich unter ECHTEN menschen. ich kenn kaum einen ort wo ich mehr echte menschen in meinem leben traf als auf einem festival.

    es ist jammerschade mit anzusehn wie behinderung von solcher kultur sich auch noch des rechtsapparats bedienen darf – also letzendlich von steuergeldern subventioniert wird.

    vielleicht sollte man die macht der kooperation über das internet dazu einsetzen sowas wie eine gegenseitige absicherung für kleinveranstaltungen zu entwickeln – nicht über einen konzern – sondern als gewinnfreier finanzieller pool in den veranstalter einzahlen um im notfall rückendeckung zu erhalten um sich ebenso im rahmen der rechtstaatlichkeit gegen die anti-kultur-strategen (die man meist daran erkennen kann WANN ihre blockade-aktionen stattfinden) wehren zu können…

    es ist ein jammer mit anzusehn wie liebevolle bemühungen um ein friedliches miteinander sabotiert werden – ein lob an alle die es noch unterstützen das man noch feiern und mensch sein darf – das sind die echten vorbilder für die jugend auf die man auch stolz sein kann.

  3. Nummer 3: Obstwiesenfestival Trostpflaster – Programm steht | Festival News sagt:

    […] die Absage des Obstwiesenfestival “umsonst & draußen” hatten wir ja schon berichtet. Die Veranstalter stecken deswegen aber trotzdem nicht den Kopf in den Sand sondern haben (in […]

  4. Nummer 4: Obstwiesenfestival 2012: der 20.Geburtstag! | Festival News sagt:

    […] es im letzten Jahr abgesagt werden musste, findet das große Umsonst & Draussen Festival dieses Jahr […]

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