PartySan 2010 – Die Schlammschlacht

News am 25. August 2010 von sway

Vom 12. bis 14. August 2010 fand wie jedes Jahr in Bad Berka das PartySan statt. Nachdem es Neptun doch etwas zu gut gemeint hatte, wurde es eine Schlammschlacht die ihresgleichen sucht.

Es berichtet Festivalhopper Tobias, hier gehts zur PartySan Fotogalerie von Festivalhopper Sway.

Jedes Jahr im August gibt es für die Anhänger der Musik etwas härterer Gangart ein kleines aber feines Festival mitten in Thüringen. Während andere Festivals über die Jahre eine stetig steigende Zahl von Besuchern verzeichnen konnte, ist das PartySan in Bad Berka angenehm überschaubar geblieben (ca. 10000 Besucher). Dies bedeutet allerdings nicht, dass die Bands nicht erstklassig wären. In diesem Punkt müssen sich die Veranstalter wahrhaftig nicht verstecken, zumal der Preis mit 50€ pro Karte angenehm hervorsticht. Und so fanden sich auch in diesem Jahr, Menschen denen der Sinn nach besagter Hartwurstmusik steht, in besagter Kleinstadt ein. Das Festivalgelände befindet sich, wie eigentlich jedes Jahr, etwas außerhalb der Stadt. Die Anreise gestaltete sich für, nicht mit einem fahrbaren Untersatz gesegnete Besucher, dank eines Busshuttles, unproblematisch.

Besitzer eines Autos hatten zwar den Luxus der direkten Anfahrt, allerdings sollten sich andere Probleme einstellen. Alles in allem waren die Voraussetzungen gut; wenn da nicht der Umstand zum Tragen gekommen wäre, dass sich sämtliche Wettergötter darauf geeinigt hatten über Thüringen etwas Wasser auszuschütten. Schon auf der Hinfahrt konnte man angesichts einiger, mit Schlamm überzogener Festivalbesucher, einen Vorgeschmack darauf bekommen was noch kommen sollte. Die Auffahrt aufs Festivalgelände war noch einfach. Abseits des Hauptweges sah es schon anders aus. Glücklicherweise haben die Veranstalter mehrere Radlader bzw. Traktoren vorgesehen um feststeckende Autos wieder herauszuziehen. Dies funktionierte offensichtlich ganz gut.

Nach einer Kontrolle; Glasflaschen waren auch in diesem Jahr auf dem Festivalgelände nicht erlaubt; ging es dann auch schon zum Zeltplatz. Wer bis jetzt die Anschaffung eines Pavillons verweigert hatte, wurde schmerzlich eines besseren belehrt. Auch sollte sich die Verwendung von Gummistiefeln als sinnvoll erweisen. Die Bedingungen waren für ein Festival mehr als ungünstig. Die Logistik funktionierte aber dennoch erstaunlich gut und allen Widrigkeiten zum Trotz konnte man sich als Festivalbesucher auf die Bands freuen.

Donnerstag:

Die ersten schwarzmetallischen Töne wurden von Ketzer und Merrimack auf die Menge losgelassen. The Devils Blood und Watain komplettieren den Freitag, welcher offensichtlich im Zeichen des Black Metal stand. Lediglich Monstrosity (22:00 Uhr) tanzten hier mit ihrem guten alten Florida Death etwas aus der Reihe.

Freitag:

Nach der sicherlich feucht-fröhlichen Nacht, könnte man direkt annehmen, dass für den Ein oder Anderen die erste Band am Freitag (Onheil) um 13:00Uhr mitten in der Nacht aufgetreten sein müssen. Allerdings ist man ja auch nicht zum Spaß auf einem solchen Festival. So wälzten sich die Besucher über die nun vollends aus Matsch bestehenden Wege zum Festivalgelände. Auch hier konnte der Begriff „Festivalwiese“ nur bedingt angewendet werden. Nach der gewohnt kurzen Umbaupause ging’s gleich weiter mit Milking the GoatMachine, welche astreinen Grindcore ihr Metier nennen. Wem das noch nicht reichte, für den hatten Lividity noch ordentliches Gehacktes bereitet. Suicidal Angels ließen zwischendurch das Herz des Thrash-Metallers höher schlagen. Allerdings war das mehr oder minder obligatorische Moshpit nicht das was es sein sollte. Dies lag aber daran, dass der Dauerregen am Freitag den Boden in so etwas Ähnliches wie einen See verwandelte. Bedenkt man nun noch, dass ja das ein oder andere Bierchen konsumiert wurde, kann man sich vorstellen, dass man mehr damit zu tun hatte sich nicht in einer Tour auf die Kauleiste zu packen als den Schädel zum Mattenkreisen zu verwenden. Nach einer weiteren kleinen Pause kamen dann drei Bands aus dem Norden Europas auf die Bühne. Angefangen mit Ofermod (Black Metal) über Demonical (Death) bis zu The Crown (Death). Diese bereiteten die Bühne schon ganz ordentlich für die beiden nachfolgenden Bands. Handverlesenes Geprügel wurde dann von Origin serviert. Asphyx aus den Niederlanden knüppelten sich durch ihr Set. Die nachfolgenden Dying Fetus (Death) setzten noch einen drauf und hinterließen vorerst nichts als Verwüstung. Der Sound war gut, und das Trio legte, wie nicht anders zu erwarten, ein amtliches Brett hin so dass der Dauerregen auch nicht mehr störte. Nach dieser Abrissbirne kamen Sarke. Nocturno Culto, welcher durch Darkthrone bestens bekannt sein sollte, und Sarke; bekannt durch Bands wie Khold oder Tulus; gaben ein Lehrstück der schwarzen Richtung ab. Danach ging es wieder etwas flinker zur Sache. Die Death Metaller von Autopsy gaben sich nach vielen Jahren der Abstinenz wieder die Ehre. Wer auf Todesblei der alten Schule im Stil von Death und Konsorten steht, sollte hier voll auf seine Kosten gekommen sein.

Samstag:

Wie auch schon im Wetterbericht angekündigt sollte der Samstag ohne Regen über die Bühne gehen. Den Auftakt machten Under that Spell gefolgt von Tribulation. Wenn man noch nicht so ganz auf Betriebstemperatur war um der Musik zu folgen, hatte bei Ghost Brigade mit ihrem Mix aus Doom und Rock die Möglichkeit etwas zu verschnaufen – auf jeden Fall hörenswert. Weiter ging´s mit der Desaster, Varg und Manegarm. Hier dürften sich die Freunde der Viking- und Paganszene angesprochen gefühlt haben. Anschließend enterten Necrophagist die Bühne und legten ordentlich los, was wahrscheinlich in nicht unerheblichem Maße an der Maschine am Schlagzeug – Romain Goulon (ehemals Disavowed) lag. Es blieb auch gleich bei der etwas flinkeren Spielart. Aura Noir beglückten die Besucher mit ihrem Black Thrash. Die Herren die sich verheißungsvoll anschlossen benötigen eigentlich nicht viele Worte.
Von Napalm Death kann man prinzipiell immer zwei Sachen erwarten: 1. Es wird weder leise noch langsam 2. Barney wird auch diesmal keine Sekunde still stehen. Geknüppel der allerfeinsten Sorte, was dort aus den Boxen an das Ohr des geneigten Hörers drang. Das Gaspedal blieb auch weiterhin bis aufs Bodenblech durchgetreten, denn Suffocation nahmen das Zuspiel gut auf und metzelten sich fröhlich durch das Bad Berkaer Unterholz. Wieder einmal Death Metal der US-Sorte. Wer Napalm Death aus irgendwelchen nicht nachzuvollziehenden Gründen verpasst hat, der konnte zumindest Bassist Shane Embury noch einmal in voller Pracht bei der Grind/Death Kapelle Lock Up erleben. Kompromissloser kann man beinahe nicht nach vorne marschieren. Das Publikum war also vorbereitet um sich von Cannibal Corpse endgültig den Rest zu holen. Die Death-Metal-Urgesteine hatten natürlich alte und neue Lieder dabei, wobei das mittlerweile in Deutschland nicht mehr mit einem Aufführungsverbot belegte „Hammer smashed face“ natürlich nicht fehlen durfte.

Fazit:
Alles in allem war das diesjährige PartySan; sieht man vom Wetter ab; eine runde Sache. Trotz widriger Umstände sind die Zeitpläne eingehalten worden, auch wenn hier und da mal Bands getauscht hatten. Das Bier gab´s zu erschwinglichen Preisen und die Auswahl der Bands ist über jeden Zweifel erhaben. Weiter so, und bis nächstes Jahr in Bad Berka wenn wieder für drei Tage die Hölle geöffnet wird.

Hier gibt’s weitere PartySan Bilder von 2010.

3 Kommentare zu “PartySan 2010 – Die Schlammschlacht”

  1. Nummer 1: Party.San Winterwar kommt zurück | Festival News sagt:

    […] anwesenden Metalfans werden sich noch an die Schlammschlacht beim PartySan Open Air 2010 erinnern… Als Konsequenz wird für das Party.San 2011 (vom 11.-13. August) nach einem […]

  2. Nummer 2: Heidevolk, Dawn of Disease beim Party.San 2011 an neuer Location | Festival News sagt:

    […] Erinnerung: Nach der Party.San Schlammschlacht 2010 in Bad Berka findet das Festival fortan an neuer Location, auf dem Flughafen Obermehler in der Nähe von […]

  3. Nummer 3: Party.San mit fliegendem Bühnendach – Rückblick auf Mittwoch und Donnerstag 2011 | Festival News sagt:

    […] zum Zeltplatz, sondern auch die Zufahrtswege für PKWs zur Zeltwiese geteert. Eine wiederholte Schlammschlacht wie im letzten Jahr, mitsamt der festgefahrenen Autos sollte es wohl in der Form nicht mehr geben (die Drainagen im […]

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