Happy Birthday, FM4 Frequency!

News am 23. August 2010 von Lukas

Zum 10. Geburstag zeigte sich das FM4 Frequency Festival 2010 von seiner Prachtseite. Gefeiert wurde 3 Tage lang bei schönstem Wetter und sommerlichen Temperaturen.

Von 19. bis 21. August war St. Pölten wieder das Mekka für Musikfans aus Nah und auch Fern.

Festivalhopper Lukas war für Euch vor Ort.

Mit 45.000 Besuchern war das Festival nicht ganz ausverkauft, was der Stimmung aber keinen Abbruch tat. Immerhin gaben sich zum Jubiläum Musikgrößen wie Muse, Massive Attack oder Die Toten Hosen die Ehre. 

Donnerstag, 19.08.2010

Der 1. Tag hatte es gleich in sich, auch wenn die ersten Nachmittagsslots auf der Racestage noch etwas spärlich besucht waren.

Ryan Jarman (The Cribs)

The Cribs ließen sich dadurch aber nicht beeindrucken und spielten eine gute Mischung aus älteren Alben und ihrem neuesten Werk „Ignore The Ignorant“ aus dem Jahr 2009. Von Indie-Rock auf der Racestage ging es dann weiter zu den hochgelobten Folkmusikern von Mumford & Sons. Dass sie aber schon längst kein Geheimtipp mehr sind, war am Ansturm auf der Greenstage zu sehen. Mit ihrem unverwechselbaren Songs hatten sie das, vorhin noch etwas lahmes Publikum, schnell auf ihrer Seite. Auch einige ihrer neuen Songs wollten sie bei ihrer Österreich-Premiere nicht vorenthalten. Die Vorfreude auf ein baldiges, zweites Album steigt damit definitiv.

Shout Out Louds

Zurück auf der Racestage spielten die Schweden von Shout Out Louds ihre Show. Mit neuem Album im Gepäck und schon reichlich Frequency Erfahrung waren sie sichtlich in ihrem Element. Ihre sympathische und authentische Musik nimmt ihnen heute ab. Die ehemalige Klischee-O.C.-Band wurde erwachsen, auch wenn ihnen die kleinere Greenstage möglicherweise mehr entgegengekommen wäre.

Harry McVeigh (White Lies)

Gespannt wartet man im Anschluss auf White Lies. Ob man es glaubt oder nicht, aber nach zwei gescheiterten Konzertversuchen infolge einer Erkrankung des Sängers, schafften es White Lies diesmal und konnten auch Österreich mit ihrem Debütalbum „To Lose My Life…“ beglücken.

Je später der Abend wurde, desto mehr stieg die Vorfreude der 45.000 Besucher auf die Headliner des ersten Festivaltages.

Nightpark (UAF)

Mit Muse auf der Race- bzw. Jan Delay auf der Greenstage ging es richtig zur Sache. Der Ansturm und Erwartungen waren, wie erwartet, riesig. Etwas divenhaft gaben sich Muse schon vor dem Auftritt: keine Pressefotos! Als sie dann die Bühne betraten, gab es kein Halten mehr. Mit ihren bekannt kantigen Textpassagen (they will not force us, and they will stop degrading us, and they will not control us) heizten sie dem begeisterten Publikum ein. So eigenwillig ihre Anzüge an diesem Abend auch waren, und wie sehr sie ihr letztes „Queen-Cover-Album“, wie mancher spottete, nötig hatten, sind sie doch die größte Band der Gegenwart aus UK.

Nach den Headliner dann also Schluss? Nicht so am FM4 Frequency! Wenn der Daypark seine Pforten schließt, geht es bis in die frühen Morgenstunden im Nightpark weiter. Das Partyvolk war einheitlich angetan von Schlachthofbronx, Diplo u.v.m. die somit auch den Nightpark offiziell eröffneten.

Freitag, 20.08.2010

Abkühlung in der Traisen

Noch vor den ersten Bands versammelten sich viele der Festivalbesucher in und um die Traisen um das traumhafte Wetter zu genießen und auf ein tolles Festival anzustoßen. Auch das Lineup des zweiten Tages war gespickt mit tollen Künstlern. So beispielsweise Wallis Bird. Mit akustischer Gitarre bestückt und ihrem irischen Charme konnte sie auf der Greenstage punkten. Etwas rauer ging es im Anschluss bei Serj Tankian weiter. Im weißen Anzug zeigte der Sänger von System Of A Down, wie er so auf Solopfaden wandert – Vortrag über die amerikanische Politik inklusive.

The Klaxons

Eine traurige Nachricht ereilte das Publikum auf der Racestage. Black Rebel Motorcycle Club mussten ihren Auftritt absagen, aufgrund des tragischen Todes eines Familienangehörigen. Somit ging es erst wieder mit Klaxons weiter. Die vier Indie-Rocker aus England wurden in diversen Szeneclubs in den letzten Jahre rauf und runter gespielt, da war die neugierg auf den Auftritt natürlich groß. Insgesamt war der Auftritt auch ganz ordentlich, allerdings ist der Hype um das 1. Album doch schon etwas abgekühlt. Wird wohl Zeit, sich mit einem zweiten Album zu profilieren.

LCD Soundsystem

Als die letzten Sonnenstrahlen langsam verschwanden und es dämmerte, war LCD Soundsystem am Zug. Der mittlerweile schon etwas in die Jahre gekommen James Murhpy spielte seine Show, mehr aber auch nicht. Reicht ein gutes Album, das auch schon einige Jahre zurückliegt? Vor allem neuere Songs fanden mäßigen anklang – höflich formuliert. Mehr erhoffte man sich von Massive Attack auf der Race- bzw. Tocotronic auf der Greenstage. Während sich bei Massive Attack die Geister schieden, von sehr gut bis langweilig, war der allgemeine Tenor über den Auftritt der Lieblinge des Feuilletons positiv. Dirk von Lotzow ist ein Philosoph, er ist ein Poet. Der größte, den die Hamburger Schule hervorgebracht hat. Zu viel des Lobes? Nein, die neue Platte von Tocotronic verdient diese Lorbeeren. Einzig von Lotzows politische Aussagen nerven in wiederholter Form. Bitte hinter die Ohren schreiben: Wir sind hier nicht in Seattle der Politik, Dirk.

Sonnenuntergang

Nach einem grandiosen Tag im Daypark wollten sich die meisten Paul Kalkbrenner, den Headliner im Nightpark, nicht entgehen lassen. Doch vielen blieb dies verwährt. Wer sich nach Ende des Dayparks auf den Weg machen wollte, wurde höflich darauf hingewiesen, dass der Nightpark aufgrund des Ansturms bereits geschlossen war. Nach anfänglicher Enttäuschung zeigten viele aber auch Verständnis, die Bilder aus Duisburg sind immer noch in den Köpfen der Menschen. Richtiger Folgeschluss: Sicherheit geht vor, auch bei Paul Kalkbrenner.

Samstag, 21.08.2010

Wie bei jedem Festival, schliechen sich auch am FM4 Frequency, kleiner oder größere Ermüdigkeitserscheinungen bei einem Großteil der Besucher ein.

Blue October

Nichts desto trotz eröffneten Bilderbuch den letzten Tag auf der Racestage. Man konnte ihnen durchaus ansehen, dass es vermutlich ihr erstes mal auf so einer großen Bühne war. Im Anschluss stimmten Blue October aus Texas ihre Songs an, zur Überraschung vieler einen Großteil akustisch. Leider gab es auch am letzten Tag eine Absagen mit traurigem Hintergrund: der Sänger von Ou Est Le Swimming Pool hatte sich nach einem Auftritt am niederländischen Pukkelpop das Leben genommen.

Johnossi

Es ging erst nach einiger Zeit mit Johnossi weiter. Ähnlich wie ihre Landsleute von Shout Out Louds wussten die zwei Schweden zu überzeugen und fesselten ihr Publikum. Mit neuem Haarschnitt von John und rockigem dritten Album war das Publikum begeistert. Für mich einer der besten, wenn nicht sogar der beste Auftritt in diesem Jahr.

Mit großer Erwartung wurde anschließend Melissa auf der Maur auf der Greenstage erwartet, die eigentlich nur mehr „Auf der Maur“ heißt, wie sie mir Backstage veriet. Was bleibt einem noch zu Melissa zu sagen? Ich kenne keine Frau, die so gut Bass spielt wie diese junge Dame. Chapeaux!

Jared Leto (Thirty Seconds To Mars)

Der letzte Tag fand so langsam seinen Abschluss. Richtig voll wurde es vor der Racestage bei Thirty Seconds To Mars. Ähnlich wie bei Muse wollte sich Sänger Jared Leto auch nicht fotografieren lassen. Die, vor allem weiblichen Fans, jubelten ihrem Idol trotzdem zu. Weniger versierte Fans mussten erstmal überlegen, ob das wirklich Leto auf der Bühne war. Immerhin ist die optische Verwandlung vom letzten Album zum aktuellen „This Is War“ beträchtlich. Über die musikalische Entwicklung hingegen spare ich mir einen Kommentar. Einzig nette Überraschung am Ende: „Kings & Queens“ zusammen mit glücklichen Fans auf der Bühne gesungen, bevor Jared Leto ganz schnell Backstage verschwand.

2 Festivals in 1

Während im Daypark noch Die Toten Hosen bzw. Fettes Brot als letzte Headliner spielten, machten sich schon viele Besucher auf den Weg in den Nightpark, um einem ähnlichen Szenario wie tags davor bei Paul Kalkbrenner zu entgehen. Immerhin gab sich deadmau5 die Ehre, einer der gefragtesten DJs unserer Zeit. Die Aufregen war groß, ob er überhaupt kommen würde. Als er dann die Bühne betrat, gab es für jene Tanzwütigen, die nach 3 Tagen Festival noch genug Energie hatten, kein halten mehr. Die Luft war stickig, es war laut und es war wenig Platz. Aber so muss das sein bei deadmau5, wie mir von bekennenden Fans berichtet wurde.

Das war es also, das FM4 Frequency Festival 2010. Es war ein würdiger Rahmen, für ein 10 jähriges Jubiläum. Die vielen Künstler haben ein großes Spektrum an verschiedenen Musikrichtungen abgedeckt. Das Wetter zeigte sich gnädig und schenkte zum Geburtstag drei volle Tage mit Sonne. Der Veranstalter ist seinen Grundsätzen treu geblieben, hat aber aus Fehlern des letzten Jahres gelernt und sich an innovativen Lösungsvorschlägen versucht, die hoffentlich ihre Wirkung nicht verfehlten. Die Besucher haben größtenteils friedlich gefeiert und mögen alle gesund zu Hause angekommen sein.

Happy Birthday, FM4 Frequency! Auf die nächsten 10 Jahre.

Wir berichteten bereits im Vorfeld über das FM4 Frequency Festival 2010. Weiteres zum FM4 Frequency Festival 2010 gibt es hier bei uns und auf www.frequency.at, hier gibt’s weitere Bilder vom Frequency 2010.

(Bilder und Bericht: Lukas Cavada)

Direkt von den Veranstaltern kommt die frohe Nachricht fürs Frequency 2011:

Wir freuen uns schon jetzt auf das FM4 Frequency-Festival 2011, der Termin: 18. bis 20. August 2011. Natürlich wären wir sehr gerne wieder in St. Pölten zu Gast!

8 Kommentare zu “Happy Birthday, FM4 Frequency!”

  1. Nummer 1: Sunsplash kommt & TDAW ausverkauft! | Festival News sagt:

    […] dem grandiosen und sonnigsten 10-Jahres-FM4 Frequency-Jubiläum am letzten Wochenende ist der Festivalsommer in Österreich aber noch längst nicht vorbei. […]

  2. Nummer 2: FREQUENCY 2010 – da wird nicht schlapp gemacht – Day 2 « Laila's Musik Blog sagt:

    […] Nach einer kurzen Nacht war ich am Freitag bereit wieder weiter zu feiern. Bevor ich um 15h zum Festival-Gelände aufbrach, kühlte ich mich noch schnell in der Traisen ab und frühstückte klein aber […]

  3. Nummer 3: Viva la Rock en Seine | Festival News sagt:

    […] da los? Nach einem sehr lustlosen und blasen Auftritt letztes Wochenende am FM4 Frequency 2010 (wir berichteten), zeigte sich James Murphy in Paris deutlich besser gelaunt was sich auch auf die Performance […]

  4. Nummer 4: Was war dein Festival 2010? | Festival News sagt:

    […] nächste Festivaltipp kommt von unserem Reporter Lukas, der 2010 beim Sonnenrot, HopFarm, Frequency und Rock en Seine dabei war: Wer den Festivalsommer richtig schön ausklingen lassen […]

  5. Nummer 5: Serengeti Festival präsentiert Bad Religion | Festival News sagt:

    […] auf großer Tour anlässlich ihres 30-jährigen Bestehens, u.a. auch bei Rock am Ring, beim FM4 Frequency, bei Open Flair, beim Sziget und so weiter und soweiter.. “Wir freuen uns sehr über […]

  6. Nummer 6: Frequency bleibt 2011 in St.Pölten | Festival News sagt:

    […] Wer nochmal das Frequency Festival 2010 Revue passieren lassen möchte, dem sei unser Bericht von der Geburtstagsfeier des Frequency […]

  7. Nummer 7: Letzte Bands & News zum FM4 Frequency 2011 | Festival News sagt:

    […] ein kleiner Fussmarsch nichts ausmacht, kann den Nightpark in ca. 20 Minuten erreichen. Wie uns die vergangenen Jahre gelehrt haben, sollte man frühzeitig zum Nightpark aufbrechen, um mit Sicherheit reinzukommen. […]

  8. Nummer 8: Frequency Rückblick 2011: Musik, Sonne, Party – und (keine) Kate Moss | Festival News sagt:

    […] nicht an guten Songs. Peter Fox, der mittlerweile schon fast Stammgast am FM4 Frequency 2011 ist (Rückblick 2010), hatte mit seiner Band sichtlich Spaß. […]

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