Party.San mit fliegendem Bühnendach – Rückblick auf Mittwoch und Donnerstag 2011

News am 17. August 2011 von Yoda

Das PartySan Metal Open Air 2011 fand vom 11.-13. August 2011 in Schlotheim (Thüringen) statt.

In Form eines kleinen unterhaltsamen Festivaltagebuches gibt es dieses Jahr mehrere Rückblick-Artikel vom Party.San 2011. Zum Party.San Rückblick 2011 Fr.+Sa.

Es berichten Festivalhopper Kappy, Fotos von Bo.

  • Tag 1, Mittwoch, der 10. August 2011

Ein denkwürdiger Tag, denn nach einem Jahr Abstinenz treffen sich die Freunde der gepflegten Knüppel-aus-dem-Sack Melodien wieder, und ein ganzes verlängertes Wochenende darf man mal richtig die Sau raus lassen – von der Mutti haben wir uns gleich ein wenig Taschengeld und die Lizenz zur Dehumanisierung geben lassen. Mit allerhand Dosenbier und fetthaltigen Speisen bestückt fuhr man dieses Jahr allerdings nicht, wie gewohnt nach Bad Berka, um dem Team um Mieze und Jarne, wie auch fast drei Dutzend Bands Tribut zu zollen, sondern dieses Jahr ging es erstmalig in die Stadt Schlotheim. Ob es etwas mit dem Wappen zu tun haben könnte – man weiß es nicht.

Kaum angekommen – und dem geschulten Auge entging nicht, dass der Weg zur Hölle dieses Mal asphaltiert war – nahm uns die Security auch schon in Empfang, überreichte uns die Müllbeutel und Autoplaketten, bis es zur allseits bekannten Wagendurchsuchung kam. Und schon dort die ersten humoresken Ansätze: nicht Flaschenbier oder Waffen, sondern eher Gewürzgurkengläsern, Blumenkohl und andere Glaskonserven schienen die Angst der Sicherheitsbeauftragten zu erwecken.

Dank der neuen Location – einem für Flugschule und Privatflüge in Betrieb stehenden, ehemaligen sowjetischen Militärflugplatz – waren nicht nur der Weg zum Zeltplatz, sondern auch die Zufahrtswege für PKWs zur Zeltwiese geteert. Eine wiederholte Schlammschlacht wie im letzten Jahr, mitsamt der festgefahrenen Autos sollte es wohl in der Form nicht mehr geben (die Drainagen im Wiesengrund taten ihr übriges) – ein großes Plus für die neue Location. Ansonsten hat sich nicht viel verändert, es gab insgesamt ein wenig mehr Ordnung, was die Aufteilung des Zeltplatzes anging, dass letztlich auch die Einweisung wie am Schnürchen lief – sofern man nicht gerade den Intellekt eines entgleisten Einzellers besaß – wer sich angesprochen fühlt: Bitte Führerschein abgeben!
Alles sah noch so schön friedlich aus, so sauber… und plötzlich nahm der unaufhaltsame Prozess purer Entmenschung seinen Lauf.

  • Tag 2, Donnerstag, der 11. August 2011

Die erste, obligatorisch von Alkoholmissbrauch geprägte Nacht war vorbei, was nicht nur mein Magen spüren durfte, ja selbst mein Spiegelbild wusste davon zu berichten – aber vor allem die Flugbahn wurde schon leicht in Mitleidenschaft gezogen. Straßenpizzen wurden hier und da von jung und alt gebacken, auch die ersten Verluste am Mobiliar gab es schon zu beklagen. Der erwartete Regenschauer (da sitzt die Angst vom letzten Jahr noch tief) blieb aus, aber was ist schon ein Party San ohne miese Witterungsverhältnisse? Statt des Regens gab es an diesem Tag die eine oder andere Böe, mal stark, mal stärker. Ab und an wurden die, zugegebenermaßen (Achtung Ironie) robusten Pavillons in Mitleidenschaft gezogen – auch hier beweist der gemeine Party San Besucher handwerkliches Verständnis, und schafft sich, ähnlich eines stinkenden, langhaarigen und betrunkenen Mac Gyvers – Abhilfe durch Gaffa und Besteck, und richtet die gebrochenen Pavillonrohre mit chirurgischer Präzision.

Die Damen und Herren der Bühnenbau- und Veranstaltungsfirma jedoch mussten schließlich mit etwas mehr Werkzeug aufwarten, von der Zeit, dem Schweiß, und vielleicht auch etwas miesepetriger Laune (die ich durchaus nachvollziehen kann) abgesehen. Offenbar hatte der Wind seinen Spinat gegessen, und besaß dadurch genug Kraft, um den Sicherheitsmechanismus des Bühnendachs auszulösen. Gegen 15Uhr robbte sich die Plane jede Minute ein kleines Stückchen weiter in Richtung Erdboden – Gravitation ist eben ein Arschloch.

Das Publikum selbst bekam davon erst relativ spät mit, genau genommen um 18Uhr, als man fragende Gesichter vor den Einlasstoren sehen musste, und sich letztlich selbst wunderte. Gegen 18:30Uhr öffneten sich die Pforten des Festzeltes – Byfrost hatten eben als erste Band den Zonk abbekommen, denn leider musste man die Spielzeiten einhalten. Für mich persönlich nicht gerade die größte Pleite, da sie nicht ansatzweise meinen Geschmack treffen, aber für die Fans der Band war das sicher ein guter Grund kurze Todesflüche an die Festivalorganisation zu schicken – ungerechtfertigter Weise.

Mit Dew-Scented konnte das Festival trotz der ekelhaften Zeltakustik den Abend doch noch recht angenehm gestalten, die thrashigen Riffs der norddeutschen Combo sorgten im Publikum für den einen oder anderen Muskelkater im Nackenbereich. Allgemein war dieser Abend reich an, für mich persönlich durchaus hörbarer Kost – Aborted und Negura Bunget haben mich regelrecht im Zelt verankern lassen, auch wenn der Klang nicht unbedingt der beste war – aber man muss eben dem Veranstalter zu Gute halten, dass er den Abend nur noch durch die Zeltmucke retten konnte – was er auch geschafft hat.

Schließlich, nachdem Darkened Nocturn Slaughtercult endlich die Bühne verlassen haben – egal ob die Dame gut ausschaut, ich finde diese Form des Black Metal einfach schrecklich – traten die von mir heiß ersehnten Decapitated die Bühne, und brachen mit ihren Riffs durchs Publikum – wundervoller polnischer Todesmetall.

Auch ein kurzes Statement der Party.San Orga beruhigte die doch etwas aufgeheizten und verwirrten Gemüter. Man entschuldigte sich für den Vorfall mit dem Bühnendach, und versprach, den morgigen Tag wieder im Außenbereich stattfinden zu lassen. Ein kurzer Blick nach draußen, und er schien nicht nur ein paar schlichtende Worte ans Publikum gerichtet zu haben – die Bauarbeiten waren im vollen Gang, das Bühnendach wurde nach unten gefahren, und die Plane war fixiert. Dann hieß es nur noch, die PA, so wie das Licht wieder ein zu hängen – eine Nachtschicht für die Veranstaltungstechnik war unausweichlich.

Zum Abschluss des ersten offiziellen Abends betraten Triptykon die Bühne. Alte Herren zu so später Stunde… Für meinen Geschmack zu uninnovativ – aber glücklicherweise ließ sich keiner davon beeindrucken. Alles in allem – das volle Zelt sprach für sichein gelungener Tag.

In Kürze geht es weiter mit Kappys Festivaltagebuch, weiteres zum Party.San auch hier bei uns unf auf www.party-san.net, in Kürze gibt es auch weitere Party.San-Fotos in unserem Bilderbereich.

Ein Kommentar zu “Party.San mit fliegendem Bühnendach – Rückblick auf Mittwoch und Donnerstag 2011”

  1. Nummer 1: Party.San Tage 3+4: Regen, Landebahnen und unglaubliche ‘At the Gates’ | Festival News sagt:

    […] Wir berichteten bereits über den Party.San Mittwoch und Donnerstag, die ersten PSOA-Erlebnisse 2011 und ein Bühnen…. […]

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