Hurricane 2011 – Salat, Kaffee und Vollblut-Rocker am Sonntag

News am 24. Juni 2011 von Steini

Und da haben wir den Salat… nein, nicht EHEC… obwohl sicher einige Sprossen gegessen haben beim Asia-Imbiss auf dem Festivalgelände. Unser „Salat“ bezieht sich eher auf die Erkältung, die einige unserer Festivalgruppe mitgebracht haben, inkl. dem Schreiber dieser Zeilen. Ob es nun der kurze aber ergiebige Schauer beim Hurricane 2011 am Samstag war oder das dauer-nass-kalte Wetter am Sonntag, spielt auch keine Rolle, denn ändern tut sich am Zustand nichts. Dennoch sollt ihr, mit leichter Erkältungsverspätung, euren Bericht zum Sonntag bekommen.

Wie schon im Artikel vom Samstag erwähnt sind einige von uns beim Morgengrauen aus dem Titti Twister gefallen und haben dabei noch unsere persönliche Premiere erlebt, nämlich das das Partyzelt kurz nach uns die Musik ausmacht. Wir genossen das darauf folgende Schauspiel noch am Schankwagen, denn es ist schon ziemlich interessant, wie die letzten Überlebenden an diesem Morgen versuchten, noch etwas zu Essen oder zu Trinken zu ergattern, oder auf dem wahrlich direkten Wege (also ohne viele Worte, dafür mehr Aktion) mit einem Kuss-Versuch noch eine Im-Zelt-Beischlaf-Partnerin zu erobern. Hatte ein wenig was von Caveman: „Du Frau, Ich Dich küssen, Du bei mir schlafen!“ Allerdings hatte wohl das Objekt der Begierde nun auch noch nicht so viel getrunken (und Mr. Direkt-Aktionismus seine Keule nicht dabei), so dass die Dame die Contenance behielt, die Beine in die Hand nahm und weg war sie. Da blieb für den Herren auch nur noch der Weg zum letzten offenen Bierstand.

Als wir dann so Richtung Zelt schlenderten, zwischendurch von einer echten Norddeutschen noch eine Runde Norddeutsch oder Friesisch lernten, war das Wetter, sagen wir, heiter bis wolkig mit kurzen, aber nicht intensiven Regenschauern. Es kam sogar ab und zu noch die Morgensonne raus. Das änderte sich aber nach 5 Stunden Schlaf, denn wir wurden von Dauerregen und stürmischen Böen geweckt. Und somit ist auch das Hurricane ein wenig abgesoffen, quasi aus Sympathie zu den Freunden auf dem Southside.

Die allgemeine Wetterlage brachte dann doch recht viele Besucher dazu, die Zelte und Pavillon(e) abzureißen (wenn dass nicht schon der Wind erledigt hatte) und ihre Sachen über den vom Regen durchtränkten = Matschboden zu transportieren bzw. zu ziehen. Einigen sah man an, dass sie am liebsten gleich fahren wollten. Viele bauten jedoch ab um alles schon mal im Auto zu haben, wenn es nach dem Headliner Richtung Heimat gehen sollte. Beiden Gruppen – so das Hörensagen – wurde die Abreise etwas durch den Matsch auf den Parkplätzen erschwert und so drehten wahrscheinlich nicht nur vereinzelt die Reifen durch.

Unsereiner tat nichts dergleichen, sondern wartete ein wenig den Regen ab, bis er „erträglich“ wurde, wählte bei der Kleidung die Zwiebeltaktik und bewegte sich auf das Festivalgelände, denn ein bis zwei Schmankerl standen ja auch am Sonntag auf dem Programm. Auf dem Gelände angekommen mussten wir feststellen, dass das selbige doch ganz schön voll war und vor allem reges Drängen unter den vorhandenen Überdachungen herrschte.

Unser erstes Ziel war die Greenstage und von dieser konnte man schon von weiten den Hardcore-lastigen Sound von Boysetsfire vernehmen. Es war schon ein Highlight, die Jungs wieder zu sehen, nachdem sie ja vor einigen Jahren ihren Abschied einreichten. Und frei nach dem Motto „je oller desto doller“ legten sie ein Brett nach dem anderen hin. Man könnte fast meinen, sie wollten die Regenwolken wegbrüllen…

Regen wegtanzen beim The Hives

Regen wegtanzen bei The Hives

Dieses Privileg nahm sich, in seiner wie immer grenzenlosen Bescheidenheit, der Frontmann von The Hives später wirklich in Anspruch. Von den Jungs hatte man auch schon eine Weile nichts mehr gehört, aber geändert haben sie sich live nicht und so war von den ersten Akkorden an Action auf der Bühne. Vor allem Frontmann Howlin‘ Pell Almqvist muss wohl vor dem Auftritt mehrere Tassen Kaffee eingenommen haben, denn er rannte und sprang von einem Ende der Bühne zum Anderen. Richtig Kontakt zum Publikum gab es dann bei einer kurzen Runde Crowdsurfen. Ansonsten ließen die Schweden alt bekannte und neue Songs vom Stapel – in bekannter rockiger Hives Manier. Das Publikum kam auf jeden Fall auf seine Kosten und der Regen verschwand tatsächlich für eine Weile.

Um sich auch mal einen Eindruck von der White Stage zu verschaffen schaute unsere Festivalgruppe nach den Hives mal kurz bei A-Trak vorbei und man muss sagen, dieser DJ machte das nicht zum ersten Mal. Fette Beats, gelegentliche Scratching Einlagen und durchweg gute bzw. gelungene Übergänge zwischen den Tracks ließen das nicht übervolle Zelt wackeln und keiner der Anwesenden konnte dabei ruhig stehen bleiben. Aber wie gesagt, es war nur ein kurzes Intermezzo unsererseits, denn ein nächstes Highlight wartete – die Arctic Monkeys. Also nichts wie hin zur Green Stage, noch schnell was zu Essen fassen auf dem Weg und dann rein in den 2. Graben, der wirklich wirklich gut gefüllt war.

Mit bestem Blick und froher Erwartung auf gute Musik und etwas Bewegung standen wir dann da, die Artic Monkeys kamen auf die Bühne und die langweiligste Show des ganzen Festivals nahm seinen Lauf. Meine Herren, waren die lahm. Böse Zungen könnten behaupten, die Jungs von Arctic Monkeys hatten keinen Bock oder der Frontmann von The Hives hat auch ihren Kaffee vertilgt, so dass für sie nichts mehr übrig blieb. Der Bewegungsradius der einzelnen Bandmitglieder beschränkte sich auf einen Meter (den Drummer mal ausgeschlossen, weil der saß ja eh) und das ist wahrscheinlich noch übertrieben. Gelegentliche Ansätze das Publikum doch noch in Bewegung zu setzten verliefen sich, bis auf ihre zwei Hits, nach wenigen Akkorden im Sand. So war es nicht verwunderlich, dass die Zuschauer entweder fluchtartig den Graben verließen oder fast im Stehen einschliefen, was auch prinzipiell möglich war, da man ja nicht umfallen konnte, weil es so voll war.

Für viele hieß es einfach Augen zu und durch, denn nach den Arctic Monkeys kam ja die Band, die für viele das das Highlight des ganzen Festivals war. Vorweg muss man einfach sagen, es gab wirklich wenig Bands auf diesem Festival (vor allem in den Reihen der Headliner), die so viel Bock hatten zu spielen wie die Foo Fighters. Und Kaffee schien auch wieder in der Backstage vorhanden gewesen sein, denn Dave Grohl und seine Bandkollegen rockten, mit verdammt guter Laune, was das Zeug hielt und dass fast 2 Stunden lang – DURCHGÄNGIG.

Neben den Songs vom neuen Album – (kurze private Notiz: an den Kollegen, mit dem ich mich vor den Arctic Monkeys über das neue Album von den Foo Fighters unterhalten habe. Falls Du diesen Artikel ließt, lass Dir gesagt sein: Ja, Du hattest Recht, nachdem ich die neuen Songs auch mal live gehört habe, kann ich mich immer mehr mit dem neuen Album arrangieren) – Album rockten die Foo Fighter natürlich auch alt Bekanntes, quasi von jedem Album das Beste, und die Zuschauermassen, vor allem in den ersten 2 Gräben, feierten dazu. Etwas ruhiger, dafür wahnsinnig beeindruckend und gefühlvoll, wurde es nur, als Dave Grohl alleine mit seiner Gitarre bewaffnet zwei Solostücke inklusive „Wheels“ sang.

Livebilder der Foo Fighters waren leider nicht verfügbar.

Danach ging es aber auch schon wieder ab, inklusive lustiger Szenen (z.B. als Dave Grohl fast Taylor Hawkins hinter seinen Drums „begattete“) oder wirklich cooler Szenen, als sich zum Beispiel alle Gitarrenspieler inklusive Bassist mitten im Lied auf den Absatz vor der Bühne stellten und damit zum greifen nah waren. Das war schon ein genialer Anblick, oder besser gesagt: Das ist Rock!!! Aber wie alle schönen Dinge, war auch der Auftritt der Foo Fighters einmal zu Ende und ganz ehrlich, besser hätte das Hurricane Festival 2011 nicht beendet werden können.

Und so freuen wir uns schon auf das nächste Jahr und wissen ja auch schon, dass Die Ärzte und Blink 182 auf dem Hurricane Festival 2012 als Headliner bestätigt sind. Mal sehen wer noch alles dazu kommt – aber das werdet ihr dann sofort auf Festivalhopper.de erfahren!

Mittlerweile gibt es auch ein paar offizielle Fotos auf www.hurricane.de. Die Bilder im Artikel stammen entweder von unserem Fotografen Ralf oder aus dem Bilderpool des Veranstalters. Die Fotos der Arctic Monkeys und von Boysetsfire wurden von Anabell Ganske gemacht. Quelle: www.FKPScorpio.com

5 Kommentare zu “Hurricane 2011 – Salat, Kaffee und Vollblut-Rocker am Sonntag”

  1. Nummer 1: Torge sagt:

    Netter Bericht, hab es zum Glück mehr oder weniger Gesund überlebt, trotz 4 Tagen des nur T-Shirt tragens.
    Eine kleine Verbesserung (bis auf die ganzen grammatikalischen :P): Dave Grohl hat nicht Everlong ’solo‘ gespielt sondern Wheels ;-)

    Lg

  2. Nummer 2: die Festivalhopper sagt:

    Hallo Torge,

    dank für den Hinweis, habs korrigiert! Du hast den Artikel aber echt schnell gelesen… und ich hab sicherlich noch ein paar Fehler in der Formulierung / Grammatik beim Korrigieren übersehen ;-)

    Viele Grüße
    Ralf von den Festivalhoppern

  3. Nummer 3: Steini sagt:

    Uiuiui…da sind aber wirklich einige grammatikalische Schmauchspuren drinnen. Naja, ich schiebe es mal auf die Erkältung ;)

    Grüße,
    Steini von den Festivalhoppern

  4. Nummer 4: Wildcards fürs Hurricane 2012 ausverkauft, Frühbucher jetzt 114€ | Festival News sagt:

    […] ging vermtlich schneller als gedacht… direkt nach dem Hurricane Festival 2011 begannen die Veranstalter diesmal schon mit dem Vorverkauf der Tickets […]

  5. Nummer 5: Foo Fighters als krönendes Finale beim Highfield 2011 | Festival News sagt:

    […] gebrüllt” hat Nathan Gray von boysetsfire jedenfalls und ich fühlte mich wieder ans Hurricane 2011 im Juni erinnert, wo er mit seiner Band ebenfalls im Programm […]

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