Sommer, Reggae und lange Schlangen – Summerjam 2022

News am 7. Juli 2022 von awi

Am Wochenende fand das Summerjam Festival schon zum fünfunddreißigsten Mal statt, zum fünfundzwanzigsten Mal am Fühlinger See, das erste mal wieder nach zwei Jahren Pause.

Mit gutem Wetter an den Festivaltagen hatte das SummerJam eigentlich beste Bedingungen – doch einige Abläufe schienen etwas eingerostet zu sein in der Zeit.

Besucher*innen standen am Freitag bis zu fünf, manchmal sechs Stunden in den Schlangen zum Bändchentausch. Teilweise betraf das auch Tagesticket-Inhaber für Freitag, die am Ende noch froh sein konnten, noch Seeed als Tagesheadliner zu sehen. Fehlende Bändchen, defekte Barcode-Scanner und zu wenig Personal legten wohl den Prozess lahm. Ebenso waren Wasserstellen bei einigen Campingplätzen rar gesät oder nicht verfügbar. Das Festival entschuldigte sich am Samstag für die langen Schlangen. Dennoch: Das muss nächstes Jahr wieder besser laufen!

Das Booking war dieses Jahr fast ein bisschen entgegenkommend für die Festivalfans, die alles außer Roots Reggae grundsätzlich ablehnen. Gleich zwei Marley Sprösslinge konnte man am Samstag sehen, selbst für den SummerJam eine Seltenheit. Nach fünf Marley Söhnen in den letzten 10 Jahren würde es aber auch langsam mal Zeit für eine Marley Tochter auf dem SummerJam (auch da gibt es eigentlich genügend Auswahl)!

Für alle die es Freitag auf die Festivalinsel geschafft haben, gab es u.a. einen gut aufgelegten Patrice beim Heimspiel auf dem Kölner Festival, Megaloh mit zwei gebrochenen Armen und natürlich die Könige des deutschen Dancehalls, Seeed. Mit wie immer herausragendem Sound spielten die Berliner eine tolle Show, die im letzten Drittel allerdings ein wenig schwächelt in der Spannungskurve: Seeed spielen mit ihrer aktuellen Show viele ihrer eigenen Songs über Cover von Justin Timberlake über M.I.A.; oft genug merkte man bei der Publikumsreaktion aber deutlich, dass viele doch die Originalversion von „Dickes B“ hören wollen.

Samstag gab es von Roots Reggae von Max Romeo bis zu aufgedrehtem Dancehall mit Spice (und Shaggy als Gast) viel zu sehen. Sean Paul als Co-Headliner des Abends bedankte sich mehrmals dafür, dass er schon zu Beginn seiner Karriere in Deutschland so gut aufgenommen wurde. Gentleman, der ihn damals mit auf Tour nahm, holte ihn später noch mal auf die Bühne und wurde von Sean Paul als Entertainer beinahe ersetzt, so gut gefiel es Sean Paul auf der Bühne.

Gentleman selbst lief vor Freude über sein Stammfestival fast über, badete viel und ausgiebig in der Menge und sagte immer wieder, wie schön es ist, wieder zusammen auf dem Summerjam Festival zu sein – eine Art Klassentreffen für die Reggae Szene. Nur wie man ein Schlauchboot über eine Menge Crowdsurfen lässt, hatte er wohl in den zwei Jahren ohne Shows vergessen und schickte das Schlauchboot gleich zwei Mal ohne Fahrer los bzw. ohne selbst drin zu sitzen.

Neben dem großen Abschlussfeuerwerk am Sonntag während Protoje blieb vom Sonntag wohl vor allem in Erinnerung, wie Shaggy quasi von der Bühne gefegt werden musste. Das ganze Wochenende gab’s schon immer wieder Verzögerungen auf den Bühnen, so auch zu Beginn bei Shaggy. Der Jamaikaner nahm sich aber dann immer wieder Zeit um Songs zu unterbrechen und sehr viel zu erzählen – und so wurde ihm nach einigem Überziehen einfach der Sound abgedreht. Nicht umsonst hat das Summerjam Festival große Uhren an beiden Seiten der Stage, damit Künstler*innen wissen, wann sie fertig sein müssen!

Nächstes Jahr dann gerne wieder – aber bitte mehr mit Reggae, gutem Hiphop und Marley Töchtern anstatt stundenlang in der Sonne in Schlangen zu stehen. Das nächste Summerjam findet am 30.06.2023 – 02.07.2023 statt!

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