Die beste Band der Welt in der Stadt aus Eisen

News am 25. Juni 2013 von Gabriel Flöter

Die Ärzte-3In Ferropolis gab es am Freitag, dem 21. Juni 2013, die zweite Punkrockshow in Folge. Zwischen den vier mächtigen Tagebaubaggern, teilten sich neben den Ärzten und LaBrassBanda auch noch The Godfathers und Der Fall Böse die riesen Bühne, die schon bei den Toten Hosen am vorigen Wochenende stand und auch Helene Fischer am Samstag einen Platz bot, um sich musikalisch voll zu entfalten.Mit der schlechten Nachricht, keine Fotos machen zu dürfen, ging es trotzdem voller Vorfreude am zweiten Wochenende in Folge nach Gräfenhainichen, zur Stadt aus Eisen.

Die Ärzte-9Das Wetter war im Vergleich zu den drei Tagen vorher und den dort vorherrschenden
35 Grad richtig angenehm. Vor Ort angekommen, freuten wir uns auf die übliche angenehme Anreise, direkt vor die Pforten von Ferropolis. Leider haben wir die Rechnung ohne den Veranstalter gemacht und mussten doch mit dem Shuttle-Bus fahren, was aufgrund fehlender Fotoausrüstung aber kein Problem war.

Wegen der eigenen Arbeit und dem zeitigen Beginn dieses Konzertes haben wir dann leider auch noch die ersten beiden Vorbands verpasst. Mit The Godfathers standen eine alternative Rockband aus London auf der Bühne, welche sich ebenfalls neben den Ärzten und den Toten Hosen in die Reihe der Bands einordnet, welche schon seit rund 30 Jahren, wenn auch in diesem Falle mit Unterbrechung, musikalisch aktiv sind.

Neben The Godfathers standen auch Der Fall Böse aus Hamburg, Sankt Pauli, auf der Bühne. Die HipHop-Rockband, deren Name auf einen Low-Budget Film aus den 90ern zurück geht, besteht aus ganzen sieben Leuten, deren Musik als extrem tanzbar bezeichnet wird.

LaBrassBandaLaBrassBanda, eine Band die erst seit wenigen Jahren auf der Bühne steht, aber in dieser kurzen Zeit einen wahren Hype durchläuft, zeigte auch in Ferropolis, warum sie so gut ankommt. Mit ihrer etwas kuriosen Mischung aus Volksmusik, Reggae und Punk – mehr oder weniger bayrischem Ska – bieten sie die perfekte Grundlage für eine lustige Runde Pogo. Und weil Pogo so viel Spaß macht, verschwanden kurzer Hand zwei Bandmitglieder in der Menge um einmal selbst Teil der feiernden Meute zu sein. Die Stimmung war wirklich super, viele pogten und die, die nicht pogten, die tanzten und klatschten und so war die Forderung nach einer Zugabe fast schon selbstverständlich.
Diese Band passte auf jeden Fall super ins Programm und war perfekt um alle für den nun folgenden Hauptact aufzuheizen.

Bei dem nun folgenden Trio aus Berlin sprechen wir von niemand Geringerem als von der besten Band der Welt. Neben der Bühne bauten sich zwei riesengroße Puppen auf und spätestens jetzt wusste auch der Letzte, dass beim Anblick der überdimensionalen Gwendoline’s, Farin Urlaub, Bela B. und Rodrigo González die Bühne betreten.Die Ärzte-12

Die Ärzte, die es nun schon seit über 30 Jahren gibt und die neben den Toten Hosen zu den Mitbegründern der deutschen Punkrock Szene zählen, füllen seit Jahrzehnten ganze Hallen und Arenen mit Menschenmassen. Für die drei kommerzialisierten Punks gehört es neben ihrer Musik ebenfalls zum guten Ton, dem Publikum eine amüsante Bühnenshow zu liefern. So lässt sich Farin Urlaub mittels Sackkarre von Mikro zu Mikro fahren und nervt seine Bandkollegen mit dauerhaftem Einsatz einer Nasenflöte.

Mit einer Mischung aus alten und neuen Songs ist an diesem Abend für jeden etwas dabei, und so kommt auch jeder auf seine Kosten, egal ob es der Zehnjährige mit seinem Pappi ist oder gar der oldschool Punk, welcher mit seinem 20 Zentimeter Iro das Tanzbein schwingt.
Bestätigung bekommen Die Ärzte durch endlosen Nachschub an Crowdsurfern, vereinzelt geworfenen BH’s und einer grölenden, jubelnden, klatschenden, pogenden und feiernden Masse. Und genau wegen dieser Bestätigung bezeichnet sich diese Band als die beste Band der Welt und zugleich ironischer Weise als die bescheidenste Band der Welt.

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Ihren Titel Schrei nach Liebe widmeten sie an diesem Abend einem Mädchen mit einem „Good Night White Pride“ Shirt, einer Initiative, welche sich gegen Rassismus und Faschismus im Hardcore richtet. Gemeinsame „Nazis Raus„-Chöre aus dem Publikum untermalten diese Stimmung. Ein ganz besonderes Bild ergab sich in Ferropolis nachdem die Sonne untergegangen war, ein tolles Zusammenspiel aus der Bühnenbeleuchtung und den lichtinszenierten Baggern.
Mit verschiedensten Coverversionen ihres eigenen Hits Junge gab es für das Publikum eine abwechlungsreiche und amüsante Darstellung ihres musikalischen Repertoires. So gab es zahlreiche Versionen, unter anderem im The Boss Hoss, AC/DC, Kraftwerk und Metal Style aber auch Heino blieb nicht verschont und fiel dem Humor der drei zum Opfer.
Nach einigen Zugaben neigte sich leider auch dieser Abend dem Ende und die Vorbereitungen für Helene Fischer begannen.

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Alles in allem war es ein wirklich tolles Konzert, auch wenn wir es als etwas unangemessen empfanden, fünf Euro als Spende für unsere Presse-Tickets zahlen zu müssen. Nicht, dass wir auch nur ansatzweise etwas gegen Spenden für einen wohltätigen Zweck hätten und wir das auch nicht toll finden, dass Die Ärzte so etwas machen aber jeden zu verpflichten, diese fünf Euro zu bezahlen, macht in unseren Augen den Begriff „Spende“ überflüssig.
Gern wären wir einfach zehn Meter weiter, zum Infostand von Sea Shepherd gegangen und hätten dort freiwillig eine Spende für diese Organisation gegeben.

Im Anschluss des Konzertes kam es bedauerlicherweise zu einem unverhältnismäßig gewalttätigen Übergriff seitens der Security auf einen fahrradfahrenden Konzertbesucher um ca. 23 Uhr am Metalltor in der Nähe des Schotterplatzes. Dieser Übergriff wurde von zahlreichen Passanten beobachtet und nun wird nach Zeugen gesucht. Nach einer Rangelei zwischen einem Konzertbesucher und einem Mann von der eingesetzten Security, eskalierte die Situation und der Security warf den Mann zu Boden, kniete sich auf seinen Hals und beschimpfte ihn mit den Worten: „Halt die Schnauze. Ich bring dich um du Schwein. Ich brech dir alle Knochen„. Unter Atemnot bat er von ihm abzulassen. Der Konzertbesucher kontaktierte die Polizei und wurde im Anschluss in ein Krankenhaus eingeliefert.

Die Tochter des Geschädigten bittet nun jeden, der von diesem Vorfall etwas mitbekommen hat, sich bei ihr zu melden.
Wenn ihr also etwas gesehen habt und im besten Fall bei Facebook angemeldet seid, dann schreibt bitte eine Nachricht an: Priscilla Kummrow

2 Kommentare zu “Die beste Band der Welt in der Stadt aus Eisen”

  1. Nummer 1: Lisa sagt:

    Scheint ja echt geil gewesen zu sein, aber die Sache mit dem Übergriff ist mehr als nur erschreckend. Eigentlich sollte man sich doch auf diese Menschen verlassen können, dass sie für „Recht und Ordnung“ sorgen, und nicht für Atemnot und Krankenhaus..
    Hoffentlich finden sich genug Zeugen!

  2. Nummer 2: Romana sagt:

    mir wurde das lied gewidmet *kreich* schön das es erwähnt wird :) ich habe mich sehr grfreut, obwohl man für sowas ja gar nicht belohnt werden sollte.

    liebe grüße

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