Das Full Force kehrt nach Frei.Wild Absage mit neuen Bestätigungen zur Tagesordnung zurück

News am 20. Februar 2013 von Yoda

Kvelertak - Øya 11Mit ihren Bestätigungen um Kvelertak, Baroness, Rawside und Thy Art Is Murder versuchen die With Full Force [Tickets] Veranstalter nach einer turbulenten Woche wieder zur Tagesordnung zurück zu kehren.

Die vorherige WFF-Bandwelle um Deadline, The Ghost Inside, Betraying The Martyrs und Frei.Wild sorgte aufgrund der letztgenannten Band für viel Wirbel und Kritik bei Fans und Sponsoren. (Foto: Kvelertak beim O˜ya 2011)

Frei.Wild_Alpen_Flair_2012-Ph-BurgerDie Empörung kam nicht von ungefähr. Zwar bezeichnet sich die Band Frei.Wild als unpolitisch, jedoch distanziert sich das Quartett nicht in jeder Hinsicht eindeutig von der rechspopulistischen Szene. Die politische Vergangenheit von Bandmitglied Philipp Burger, lässt sich aus seiner Mitgliedschaft bei der rechten österreichischen Partei Die Freiheitlichen ablesen. Der Sänger ist nicht mehr Mitglied dieser Partei, bezeichnet sich jedoch nicht etwa als Aussteiger. Er erklärte nicht etwa deswegen, weil ich Schuldgefühle habe oder mit dem Parteiprogramm nicht einverstanden wäre ausgetreten zu sein, soviel sei sicher, sondern, weil er eingesehen habe, dass es etwas zwiespältig ist, Parteimitglied zu sein und gleichzeitig Distanz von der gesamten Politik zu nehmen. Dieses Statement wurde inzwischen wieder von der Bandwebseite entfernt, vermutlich auch, weil es viele Deutungsmöglichkeiten offen läßt. (Foto rechts: Frei.Wild beim Alpen Flair 2012 in Südtirol (Natz-Schabs in Italien), Philipp Burger)

frei-wild-und-die-macht-der-medienAuf Frei.Wilds Internetplattform www.die-macht-der-medien.de distanziert sich die Band deutlicher von Burgers Vergangenheit, er betrachte seinen damaligen Kontakt zur rechten Szene „als Fehler„, auch sei er aus der Partei rausgeschmissen wurden, heisst es dort. Mittels der genannten Internetpräsenz wolle die Band aufjournalistisch wertvolle und gut recherchierte Beiträge/ Zitate, als auch journalistisch- falsche und unprofessionelle Artikel hinweisen. Tatsächlich wirken die mit ‚Daumen hoch‘, ‚Daumen runter‘ und reichlich Text kommentierten Presseveröffentlichungen eher wie ein Rechtfertigungsmarathon. So wird dort u.a. auch der Kleinkrieg mit Jennifer Rostock ein Stückweit ausgetragen. „Die Band Jennifer Rostock hat weder kommerziell Erfolg, noch zeichnet sich die Band durch eine besondere künstlerische Seite aus.“, ist dort beispielsweise zu lesen. Jennifer Rostock hatten zuvor erklärt nie wieder Leute mit Frei.Wild- oder Böhse Onkelz Shirts auf ihren Konzerten sehen zu wollen (JR zu FW-Shirts, bei Facebook). Zusprache hingegen haben Frei.Wild beispielsweise von NPD-Funktionär Patrick Schröder, der das aktuelle Album einst als Deutschrock mit patriotischem Einschlag lobte, das der Sache der Nationalisten nur nützlich sein könne. Viele eindeutige Lieder seien auf der aktuellen CD zu finden. Die Band sei 80% bei uns auf Linie, habe großes politisches Potential, wenngleich es nicht 100% nationaler Widerstand sei, so Schröder bei fsn-tv. (Bild links: Screenshot / (C) www.die-macht-der-medien.de – „Frei.Wild und Die Macht der Medien“)

aktuelle VisionsWarum genau Frei.Wild nun von ihrem WFF-Gig 2013 zurücktreten sind, ist ebenfalls unklar. Im einem Interview, das VISIONS mit Sven Borges, einem der Veranstalter führte, fallen die Antworten dahingehend auch recht karg aus. Nach Angaben des Veranstalters stand man während der öffentlichen Diskussionen nicht in Kontakt mit der Band. Es wird lediglich auf das Statement seitens der Band verwiesen, welches aber mittlerweile online nicht mehr erreichbar ist. (Über Facebook ist noch ein anderes Frei.Wild-WFF Statement zu haben.) Frei.Wild spielten bereits beim WFF 2010, waren damals aber noch eher unbekannt. Ein kurzes aktuelles Statement von Frontmann Philipp Burger gibt es via Facebook: „Wir haben uns wirklich ganz besonders auf den Auftritt und auf eine erneute Begegnung mit den Festivalbesuchern des With Full Force gefreut. […] wir wollen und werden keinesfalls die Existenz des Veranstalters und somit des Festivals aufs Spiel setzen.“

„[…] Und zu guter Letzt – die momentan angesagteste, zugkräftigste und umjubelste, aber auch eine der umstrittensten Bands des Streetpunk-Sektors: FREI.WILD. Gehasst und geliebt – das trifft es perfekt. Wir stehen für Toleranz, beteiligen uns nicht an Hexenjagden und freuen uns, Euch die Band zum Jubiläum erneut präsentieren zu können.“ – diese WFF-Bestätigungsmeldung vom 12.02.2013 und die darauffolgende, mutige Reaktion von VISONS als einem Festivalpräsentator, führte zu vielen Medienreaktionen (Auswahl, siehe unten) und Diskussionen in sozialen Netzwerken.

WFF-Logo-2012Klar scheint jedoch, dass die Absage von Frei.Wild zur Schadensbegrenzung für Festival und Veranstalter beiträgt, nicht zuletzt finanziell. VISIONS hatte sich am letzten Donnerstag bereits als Präsentator vom With Full Force zurückgezogen („With Full Force – Mit Frei.Wild, ohne uns„). Aber auch erste Sponsoren wie Jägermeister (wünscht ‚klare Stellungnahme‘) und langjährige Unterstützer wie der Festivalguide (Statement der Redaktion) hatten ebenfalls ein Ende ihrer Zusammenarbeit mit den WFF-Veranstaltern angekündigt, falls Frei.Wild im LineUp bleiben wird.

„Hallo Freunde, wie ihr sicher schon über das Internet mitbekommen habt, haben Frei.Wild ihren Auftritt beim 20. With Full Force abgesagt. Die entsprechenden Gruende und genauen Wortlaut der Band findet ihr hier (nicht mehr verfügbar, Anm.d.Red.). Die Entscheidung der Band haben wir akzeptiert und deren Beweggruende zur Absage koennen wir nachvollziehen.“, teilten die Veranstalter in der WFF-Meldung vom 17.02.2013 mit.

unantastbar-PR-BildDie Band Unantastbar, die auch aus dem südtirolischen Brixen stammt, hat ebenfalls ihren Auftritt beim WFF 2013 abgesagt. Sänger Joggl spielte 2000/ 2001 zusammen mit Frei.Wilds Frontmann Phillip Burger in der Rechtsrock-Band Kaiserjäger. Auf ihrer Webseite schreibt die Band zu den aktuellen Geschehnissen, dass sie sich seit jeher von politischem Extremismus distanziert haben, sich bereits auf ihren WFF-Gig gefreut hätten, aber allerdings „den Veranstaltern auf keinen Fall Probleme bereiten“ wollten.

Indes versucht man im WFF-Büro zur Normalität zurückzukehren. Unter ihrer letzten Mitteilung schreiben die Veranstalter:

„[…] Unabhaengig davon arbeiten wir weiterhin mit Hochdruck an der Fertigstellung des Jubiläumsprogramms und werden Euch in den nächsten Tagen weitere News bekannt geben können. Bis dahin erfahrt ihr alles Wissenswerte zum 20. auf www.withfullforce.de Euer WFF Team“

Mit den Absagen beider Bands ist den Veranstaltern scheinbar ersteinmal geholfen und die normale Tagesordnung wird nach und nach zurückkehren. Worauf viele Fans, einige Präsentatoren, Partnern und Sponsoren und sicherlich auch einige andere Bands immernoch warten, ist eine klare Positionierung des Festivals. Ob die durch die WFF-Macher beantworteten VISIONS- und FESTIVALGUIDE- Fragen die Partner auch zufriedenstellen werden, darf stark bezweifelt werden. Die etwas ‚trotzigen‘ und ausweichenden Antworten zeigen, dass sich die Verantstalter im Maß ihrer Verantwortung täuschen. Das Geschmäckle bleibt.

Unsere letzten Artikel zum WFF: „Das Full Force Lineup 2013 zum Jubiläum wächst„, „WFF mit Agnostic Front uvm, Absage: Amon Amarth„. Weiteres zum WFF hier bei uns und auf www.withfullforce.de.

Die Band Frei.Wild ist übrigens in der Kategorie Rock/Alternativ National (mit Die Ärzte, Die Toten Hosen, Mia., Unheilig und Kraftklub) für den Echo 2013 nominiert. UPDATE: Die Nomminierung wurde zurückgezogen.

Einige Presseartikel und Statements zum Thema Frei.Wild beim WFF:

*LVZ: „Umstrittene Deutschrocker Frei.Wild beim With Full Force: Festival-Fans rufen zum Boykott
*VISIONS: „With Full Force – Mit Frei.Wild, ohne uns
*ZEIT ONLINE: „VISIONS zieht Festival-Präsentation wegen angekündigtem “Frei.Wild”-Auftritt zurück
*LVZ: „Weiter Proteste gegen Frei.Wild beim WWF – Visions beendet Kooperation
*SPIEGEL ONLINE: „Umstrittene Band Frei.Wild: Musik-Magazin gegen Rechtsrock
*festivalisten: „With Full Force sorgt mit Frei.Wild-Bestätigung für Empörung
*festivalguide: „Frei.Wild beim WFF – Statement der Festivalguide-Redaktion
*Frei.Wild: „Frei.Wild sagt With Full Force ab. – Statement der Band bei FB
*Jägermeister Dt: „Statement von Jägermeister (auf Nachfrage bei Facebook)
*laut.de: „Sponsoren springen wegen Frei.Wild ab
*Kölner Stadtanzeiger: „Kein Geld für „nationalstolze Texte“
*regioactive: „With Full Force-Festival gerät wegen Frei.Wild unter Druck
*Metal Hammer: „Frei.Wild sagen With Full Force-Auftritt nach Shitstorm ab
*l-iz.de: „Rechts-Rock oder Hexenjagd? „Frei.Wild“ sagen Auftritt auf „With Full Force“-Festival ab
*WAZ: „Click here to find out more!Frei.Wild sagen Festival-Auftritt nach Protesten von Sponsoren ab
*metal4.de: „Frei.Wild, Jupiter Jones, With Full Force und hochkochende Emotionen
*VISIONS: „With Full Force – Macher im Interview
*Festivalguide: „Die Antworten der Veranstalter
*Rolling Stone: „Interview mit With-Full-Force-Veranstalter: „Verstehe die Frage nicht“
*festivalisten: „Eine Frage der Grenzziehung: Welche Bands auf unseren Festivals?
*Landshuter Zeitung: „Noch patriotisch oder schon extremistisch?

2 Kommentare zu “Das Full Force kehrt nach Frei.Wild Absage mit neuen Bestätigungen zur Tagesordnung zurück”

  1. Nummer 1: carina klein sagt:

    Wie beim “ Shitstorm “ schon gut gesagt :

    Da führen die geistigen Brandstifter der Visions , die 250.000 Frei.Wild Fans pauschal als Nazis hinstellen , ein Interview und erwarten noch irgendeine Form von Kooperation und Einsicht des Veranstalters , der zum 20. jährigen Jubiläum alle Wunschbands der Fans haben wollte ?

    warum ?

    Zum Teufel würde ich sie jagen !

    Denke je schneller das WFF , Visions vom Hof Jagd , desto schneller kann das WFF sein , was es früher mal war …

    … ein Festival für Fans aller Art , die ohne politischen Stempel auf der Stirn gemeinsam den härtesten Acker Deutschlands zum beben brachten.

    Alle anderen namhaften Musikmagazine Metal Hammer , RockHard , EMP und iM1 und Festivalmacher wie Wacken , Summerbreeze machten die Inqisition von Frei.Wild nicht mit , weil sie sich einer eigenen Überprüfung der Band gestellt haben und nicht wie die Visions ihre Interpretationen von vorverurteilenden Internetblogs zieht !

    … aber nur die Visions hat den vollen durchblick und beschwert sich noch darüber , das sie jetzt von den normalen WFF Fans kritisiert wird.

    Visions …. macht euch vom Acker !

  2. Nummer 2: peter sagt:

    Kommentar 1 von Carina sagt eigentlich schon alles.

    Spontan frage ich mich was ne „Vision“ mit nem Metal Festival zu tun hat.
    Habe sie länger nicht zur Hand gehabt die Visions – Warum wohl ?!
    Ich war aber unmittelbar dabei als vor 10 jahren so eine ähnliche Geschichte mit
    den Böhsen Onkelz losgetreten wurde als beim Wacken 2003 bekannt wurde das sie im nächsten Jahr (2004) dort als Special Guest auftreten sollten. Im Sommer 04 musste ich mir insbesondere beim Hurricane von allen seiten anhören,das so was ja wohl nicht gehen würde. Boykott und Diskriminierung
    pur. Das die in Wacken ca. 1995 schonmal die Onkelz hatten und das Festival damals ungemein puschten. Egal es war ja auch nur auf anderen Festivals ein Thema. Es wurde durchgezogen und heute spricht da keiner mehr von.
    Ein Jahr später sollten die Onkelz dann als Überraschungs Headliner am Ring spielen. Aber auch da brach dann bevor es überhaupt bekannt wurde ein Sturm der Entrüstung los. Aufällig dabei war nur das es von anderen Bands losgetreten
    wurde und nicht von Fans oder Medien. Marek Lieberberg wurde erpresst –
    Wenn die Onkelz hier spielen ,dann reisen wir ab. MLK muste nachgeben und schon wieder die Toten Hosen anpreisen.
    Wer das ganze damals losgetreten hat am RING,weiss ich bis heute nicht.
    Und weil es ein heikles Thema war (ist) wird das auch unterm Tischtuch gehalten.

    Hätte eigentlich 2012 alles erfahren können – da ich einen kenne der da seid 13 Jahren für Bandbetreuung,Stage etc. zuständig ist. Im Juni klär ich das.
    Festzustellend zum Schluss ist wohl – in Wacken wäre so etwas wohl nicht drin.

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