Am zweiten Tag des Rudolstadt Festivals kam alles zusammen: ein milder Sommerabend, Menschen aus aller Welt – und eine junge Künstlerin, die mit Haltung, Energie und treibenden Songs das Heinepark-Gelände erbeben ließ. Für viele ein starker Festivalmoment – für uns ganz klar das Highlight des Tages: Paula Carolina.
Schon beim ersten Song war klar, dass hier jemand nicht einfach nur Popmusik macht. Paula Carolina, 24 Jahre jung, kam mit klarem Blick, starker Stimme und einem Repertoire, das irgendwo zwischen Indiepop, wütender Poesie und tanzbarem Protest pendelte. Tracks wie “Schreien!”, “Fernglas” oder “Trophäe” krachten mit Wucht durch den Abend, während sie mit jeder Zeile Haltung zeigte – .
„Ich will, dass ihr laut seid – und ehrlich!“, rief sie ins Publikum, das keine Sekunde zögerte.
Da wurde mitgebrüllt, mitgesprungen und – in den leiseren Momenten – einfach nur zugehört. Und man merkte: Hier geht es nicht um Pose, sondern um Substanz. Paula Carolina steht für eine sehr angenehme Art von Indiepop: unbequem, klug, kraftvoll. Ein Auftritt, der hängen bleibt. Und für uns: ganz persönlich das Herzstück des Festivalfreitags.
Es gab natürlich noch andere Stimmungsmacher am Festival Freitag! Der Tag begann offiziell mit Grußworten von Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow und Rudolstadts Bürgermeister Jörg Reichl – begleitet von folkloristischen Klängen und vielen bunten Trachtenbildern aus dem Festivalzentrum.
Am Abend dann: ein musikalischer Spagat der Extraklasse. Während auf der Heidecksburg das Duo Deitsch zusammen mit den Thüringer Symphonikern das Publikum mit orchestraler Folk-Magie verzauberte, lief im Park das EM-Viertelfinale Deutschland gegen Spanien auf Leinwänden – mit Taktwechseln zwischen Fußballfieber und Festivalstimmung.
Überall Musik, überall Bewegung: Ob auf der großen Bühne oder bei kleinen Acts in der Innenstadt – Rudolstadt zeigte sich erneut als Ort, an dem sich Straßenmusik, Weltklänge, politische Botschaften und spontane Tanzflächen perfekt ergänzen.
Zu den weiteren musikalischen Highlights des Tages zählten unter anderem internationale Ensembles aus Georgien und Nigeria, Workshops zu Körperperkussion und Dudelsack, sowie ein poetisch-dynamischer Auftritt der Formation Lauwarm aus der Schweiz – die mit Afrobeat und World Jazz im Stadtpark für entspannte Ekstase sorgten.
Insgesamt war der Freitag beim Rudolstadt Festival war vielfältig, voll und stellenweise richtig laut. Zwischen orchestraler Volksmusik, fußballbedingtem Mitfiebern und weltmusikalischen Kostbarkeiten setzte Paula Carolina ein Ausrufezeichen. Für uns das emotionale Zentrum des Tages – und ein Beweis, dass Pop Haltung haben darf. Und soll.
Fotos: Frank Diehn / fRanKon Multimedia
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