Blink 182 lassen in Germany die Fetzen fliegen

News am 27. Juni 2012 von Bandleader

Sie haben es noch drauf. Gefühlt sind die drei Jungs von Blink 182 (siehe Bilder in unserer Galerie) um keinen Tag gealtert. Bewusst verweigern sie sich nun seit etwa 20 Jahren dem Älterwerden, was ihre Konzerte immer noch so atemberaubend macht wie zu ihrer Hoch-Phase um die Jahrtausendwende. Am Montag heizten sie den Ruhrpott auf, als sie – nach eigenen Angaben – zum ersten Mal die Essener Grugahalle besuchten. Dabei konnten sie sich auf ein volles Haus verlassen. Bedenkt man die Tatsache, dass zwischen ihrem aktuellen Album „Neighborhoods“ und dem Vorgänger satte acht Jahre inklusive vier Jahre kompletter Trennung liegen, hätte man es einigen Fans nachgesehen, der Band den Rücken zu kehren. Dies war aber in Essen in keiner Weise zu spüren.

Die alten Hits wurden anscheinend fließend durch die Generationen getragen. So ist es wohl zu erklären, dass viele der Besucher in Essen das Durchschnittsalter von Mark, Tom und Travis weit unterschritten. Und nichts von dem, was vor 10 Jahren cool war, hat heute auch nur ein bisschen dieser Punk-Rock-Coolness eingebüßt. Die alten Tricks von Mark und Tom, das Publikum mit provokanten Gesten und Band-Dialogen bei Laune zu halten, ziehen noch immer. Travis Barker scheint über die Jahre nur noch wilder an den Drums geworden zu sein und kann auch locker ohne Mikro einige tausend Rock-Gierige allein unterhalten. Und was das wichtigste ist: die neuen Songs kommen auch an.

Von denen wurden aber in Essen nicht allzu viele gespielt. Blink 182 können auf einen gigantischen Topf an All-Time-Classics zurückgreifen, dass sie damit locker ein ganzes Konzert füllen können, ohne dass jemand die Hits jemals satt haben könnte. Seit ihrem Durchbruch mit „Enema of the State“, welches fast ausschließlich von kurzweiligem College-Rock geprägt war, haben sich die Jungs stark weiterentwickelt. Die Songs wurden länger, ernster, tiefgründiger. Doch der unverkennbare Sound blieb erhalten. So fügen sich die neueren Songs – und damit ist bereits das 2003er Album „Blink 182″ gemeint, mit dem die Jungs fast einen Stilbruch wagten – ausgezeichnet in die alten Party-Hits ein. Bemerkenswert ist auch ihr Durchhaltevermögen. Die lange Bandpause von 2005 bis 2009, in der kaum jemand mit einer Wiedervereinigung gerechnet hätte, hat ihnen gut getan. Am Tag zuvor spielten sie auf dem Southside-, den Tag davor auf dem Hurricane-Fesival. Und trotzdem wussten sie in Essen noch ein Feuerwerk abzubrennen.

Dabei konnten sie vor allem auf der guten Stimmung aufbauen, die ihre beiden Vorbands ihnen hinterlassen hatten. Den Anfang machten die schwedischen Rocker von Royal Republic. Die Blink-Fans wollten nicht warten und boten schon der ersten Band eine beeindruckende Atmosphäre, welche die Musiker zu nutzen wussten. Nicht lange musste das Publikum dann auf The All American Rejects warten, die das Ambiente einer erstklassigen Rockshow übernahmen und dann an Blink 182 übergeben durften. Beide Vorbands haben bereits eine internationale Fangemeinde vorzuweisen und verausgabten sich auf der Bühne durch eine hoch aktive Performance und passende Band-Publikum-Interaktionen. Die Essener Grugahalle sorgte für einen klaren Sound und einwandfreie Lichteffekte. Die Fans konnten das Konzert hier auf verschiedene Arten erleben: Während im vorderen Bühnenbereich liebevoll Tritte verteilt und Schweißperlen ausgetauscht wurden, ging auf den Tribünen der Eismann durch die Sitzreihen der eher gemäßigten Genießer.

Wo man sich nun aufhielt und welcher Band man mehr Aufmerksamkeit schenkte, Blink 182 und Anhang lieferten einen ausgezeichneten Konzertabend, überschatten höchstens von der ungenießbaren Bratwurst am Snackstand. Vor den Musikern und den Fans aus dem Ruhrgebiet kann man nur den Hut ziehen.

Mehr Fotos in der Blink-182 Galerie – von Tobias / www.bildabuch.de

 

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