Metalfest: Hartes Wetter, härtere Fans und die härtesten Bands

News am 11. Juni 2012 von Yoda

Das Metalfest East fand am ersten Juniwochenende in Dessau auf dem alten Flugplatz statt, die Festivalhopper Jojo, Moe und Kirsi waren dabei!

Auch wenn es in diesen Tagen sehr viel über die parallel stattfindenden Giga-Festivals Rock am Ring und Rock im Park zu lesen gibt, möchten wir euch dennoch dieses Metalfestival ans Herz legen. 2009 fand das Metalfest zum ersten mal unter dem Namen Legacy statt, nach dem gleichnamigen Metal-Magazin, welches das Festival sponsort.

Seit 2010 sind die Metalfest Open Airs eine jährliche Festivalserie in ganz Europa. So gibt es das Metalfest in Kroatien, Österreich, Italien, der Schweiz, Tschechien, Polen und Ungarn, sowie zweimal in Deutschland, im Westen rockt das Metalfest am Loreley-Felsen bei Sankt Goarshausen.

Wir reisten am Mittwoch letzter Woche an, um einen Tag vor den Konzerten unser Lager aufschlagen zu können. Dies erwies sich rasch als kluge Entscheidung, aber dazu später mehr. Nach nicht einmal zwei Stunden Fahrzeit aus dem Norden Berlins erblickten wir das Festival auf dem alten Flugplatz. Das erste Ärgernis war, dass wir am Eingang direkt nochmal 25€ bezahlen durften, 10€ davon für das nicht enthaltende Parken und 5€ pro Nase für den Müllpfand. Wir schlugen unser Lager am Ende des Zeltplatzes auf und waren doch recht überrascht, als wir von dort aus nach gut drei Minuten die gesamte Länge des recht kleinen Festivalgeländes abgelaufen hatten.

Und genau dies ist der Flair des Festivals: Familiär! Mit 12.000 Besuchern ist es ein recht kleines Metalfestival, was aber nichts über die Qualität aussagt, es war eher eine willkommene Abwechslung von den anderen, meist schwer überfüllten Festivals. Es gab selten Schlangen an den Klos und Duschen, wir kamen fast immer sehr zügig auf das Konzertgelände und konnten uns dort immer beste Plätze in den ersten Reihen sichern und dies ohne großes Gedränge!!

Das Aufbauen der Zelte gestaltete sich recht schwierig, da der Boden sehr dünn ist und voller undurchdringbarer Steine, schätzungsweise alter Betonplatten des ehemaligen Flugplatzes. Somit hielten die Heringe kaum, was sich später für einige unserer Nachbarn als sehr fatal herausstellte. Doch nachdem bei uns alles einigermaßen hielt, begann auch sogleich das fast bis zum Ende anhaltende schlechte Wetter. Die Temperaturen fielen auf unter 10°C und es begann zu regnen. Aber Metaller sind harte Festivalgänger und fürs Erste interessierte das Mistwetter niemanden. Wir erkundeten am späten Abend das Gelände. Das Metalfest bietet günstig ausreichend Toiletten und Duschen und kostenlose Dixis, einen Breakfast-Stand sowie eine kleine Festivalmeile mit Kleidung für die Harten, CDs der anwesenden Bands, diversen Accessoires und den üblichen überteuerten Fressbuden. Das Festivalgelände ist recht groß, es war nie überfüllt. Leider ist der Boden komplett von Betonplatten überzogen und vor der Bühne liegen sogar haufenweise große Steine, die später einigen Moshern zum schmerzvollen Verhängnis werden könnten. Für die kleine Audienz war die Bühne recht groß ausgefallen, hier konnten die Musiker in den nächsten Tagen gigantische Shows hinlegen. Nach diesem ersten Einblick flüchteten wir durchnässt und durchgefrohren vor dem Regen in unsere Zeltchen.

Am Donnerstag begannen die Konzerte. Trotz des immernoch anhaltenden Regens besuchten wir den Opener Turbowolf. Die vier Briten mit dem etwas skurril anmutenden Sänger Chris Georgiadis legten eine lebhafte Performance hin. Auch wenn der Mix aus elektrischem Rock n‘ Roll und Psychedelia nicht stellvertretend für den Rest des Festivals mit doch recht harter Gangart war, heizten sie der Menge dennoch ordentlich ein.

Nach einer kurzen Aufwärmpause wollten wir zum Festivalgelände zurück. Denn dort gab es einen Meet & Greet Stand, an dem fast jede Band des Festivals Autogramme und Handschüttler verteilte. Als eingefleischte Hypocrisy Fans wollten wir uns diese nicht entgehen lassen, doch nun machte uns die geringe Größe des Festivals einen Streich durch die Rechnung. Pro Geschlecht gibt es nur zwei Eingänge, da der Andrang auf die Eingänge sonst recht gering ist. Doch da grade eine Regenpause war und in wenigen Minuten Alestorm spielen würden, bildete sich eine paar hundert Meter lange Schlange vor dem winzigen Eingang.

Am Ausgang warnten die Securities davor, dass Konzertgelände zu gar nicht erst wieder verlassen, da mit Wartezeiten am Eingang von bis zu drei Stunden gerechnet werden kann. Das ist eine unschöne Sache, wenn in wenigen Minuten eine Band spielt die man sehen möchte. Dem konnten zumindest wir entgehen, nachdem unsere sexy Fotografin (send Pix, Anm.d.Red.) dem zuständigen Security große Augen machte. So kamen wir dann doch noch rechtzeitig zum Meet & Greet mit Hypocrisy und dem Auftritt von Alestorm. Die Schotten machten gut Stimmung, es wurde zum ersten mal gut voll auf dem steinernen Festivalgelände. Die Vier boten feinsten Powermetal mit Volkmetalanleihen und einem passenden Piratenimage. Ihr Hit „Keelhauled“ brachte jedermann zum mitsingen und animierte zum Tanzen.

Als nächster Höhepunkt standen die Dark-Metaller Moonspell auf dem Programm. Überraschend anders kam Sänger Fernando Ribeiro diesmal mit einer silbernen Maske auf die Bühne, die leicht an einen Gladiator erinnerte. Das lies bei mir die Ahnung hervorkommen, dass sich Moonspell von ihrer etwas härteren Seite zeigen könnten, was allerdings nicht der Fall war. Im Gegenteil, dem Konzert fehlte es an Höhepunkten und Energie. Sie spielten schlaffe Songs von ihrem neuen Album und auch ein paar ganz Alte, über die sich die Urfans natürlich besonders freuten. Stimmung kam allerdings zu keinem Zeitpunkt richtig auf. Für die sorgten dann die Knüppelknechte von Legion of the Damned, die das Publikum von Anfang an zum Kochen brachten. Das erste mal schien sich, trotz des wieder heftig beginnenden Regens, der komplette Campingplatz auf dem Festivalgelände versammelt zu haben. Die Haare flogen, die Pits tobten und die Menschen jubelten. Ein klasse Auftritt wie man ihn von Legion nicht anders erwarten würde!

Nun war es soweit und einer der von uns am meisten erwarteten Acts war an der Reihe: Hypocrisy. Und ausgerechnet nun wurde der Regen extrem stark, weshalb unsere Fotografin sich gar nicht mehr raus traute und wir das Fotografieren übernahmen. Aber wir sind Metaller und nass wird man auch beim Duschen. Daher wurde ordentlich abgerockt. Hypocrisy sind eine klare Empfehlung für jeden, der sie noch nicht gesehen hat! Die Hauptband der Metal-Legende Peter Tägtgren ist nicht nur schnell und brutal; sie bieten auch düstere Melodien und verspielte Harmonien, passend zum Alienimage der schwedischen Death-/Dark Metaller. Spätestens zu ihrem Hit „The Eraser“ verpassten sie dem Publikum eine Gänsehaut, während am Ende zu ihrem Klassiker „Roswell ’47“ alle abrockten, egal wie unterkühlt und durchnässt wir waren. Außerdem hilft ja Bewegung bekanntlich gegen Kälte!

Nun flüchteten wir uns zu unserem Lager, es war Zeit zum Kochen, das gestaltete sich als recht langwierig bei dem Regen, doch anschließend konnten wir uns gestärkt zu Fleshgod Apocalypse schleppen. Durch enorm schnelle, schreddernde Gitarren, rasende Doublebass und ihre ausgefallenen Outfits konnten sie die Menge schnell in ihren Bann ziehen und verwandelten das Zelt der 2nd Stage schnell in einen Ort der Annihilation. Absolut sehens- und hörenswert!

Danach ging es auch nun gleich wieder weiter zum Headliner dieses Tages: Megadeth. Die legendären Thrasher um Ex-Metallica Gitarristen Dave Mustaine sind für jeden Metaller Pflicht! Denn obwohl diese Urgesteine des Thrash Metals einige Jahre auf dem Buckel haben, sind sie dennoch ein absoluter Genuss für die Ohren. Auch wenn wir jungen Rocker noch etwas grün hinter den Ohren sind und uns nie mit Megadeth wirklich befasst haben, verlockte jeder Song zum mitsingen. Über eine ganze Stunde boten diese lebenden Legenden Metal-Hymnen für diese kleine familiäre Audienz. Da war der Regen und die mittlerweile wieder unter 10°C schnell vergessen. Dazu sagte Mustaine nur: So if you don’t care, we don’t care und rockte noch bis Mitternacht weiter. Aber auch jedes schöne Konzert muss mal zu Ende gehen, wir eilten wie alle Anderen auch zu unserem Lager zu unseren Freunden zurück, in der Hoffnung, dass unsere Zelte halten.

Hier geht’s zum Metalfest Bericht Teil 2 um In Extremo, Behemoth, Eluveitie, Kreator, Fear Factory uvm. Hier geht’s zu den Bildern vom Metalfest 2012.

 

Ein Kommentar zu “Metalfest: Hartes Wetter, härtere Fans und die härtesten Bands”

  1. Nummer 1: Metalfest Teil2 mit Kreator, In Extremo, Behemoth uvm | Festival News sagt:

    […] ist Teil2 unseres Berichts “Hartes Wetter, härtere Fans und die härtesten Bands” (zu Teil 1) vom Metalfest Open Air Germany East. Für Euch berichten die Festivalhopper Jojo, Moe und […]

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